In jedem Jahr gibt es Ärger. In jedem Golfclub! Anlass ist immer der gleiche: das Greenkeeping aerifiziert die Grüns. Da kann weit vorher, kurz vorher, während und nach der Maßnahme informiert werden – irgendjemand nimmt immer übel und beschwert sich.
„Die Grüns sind so toll und Ihr macht sie jetzt kaputt.“ Oder: „Das müsst Ihr doch wirklich nicht bei diesem tollen Wetter machen!” Ein gerne gebrauchter Klassiker mit mehreren Variationen ist auch: „Das geht alles viel zu langsam!“
Variiert wird dieser Klassiker z.B. mit „Da arbeitet ja gar keiner auf den Grüns!“ / „Der Sand liegt stundenlang auf den Grüns rum und keiner macht was damit!“/ „Wenn man auf MICH hören würde, dann …“
Die Anzahl solcher Beschwerden im GCB ist aber glücklicherweise vergleichsweise gering.
Ein wesentlicher Faktor, warum es im GCB so wenige Beschwerden gibt, ist die gute, umfangreiche Information der Mitglieder – wie auch hier in diesen monatlichen Berichten zum Greenkeeping.
Das Aerifizieren wurde dieses Jahr nicht nur im Greenkeeping-Bericht vom März angekündigt, sondern war bereits im Jahresturnierkalender sogar tagesgenau (!) avisiert. Die Buchungsseite der Startzeiten wies zudem auf die Pflegemaßnahme hin und auf der Webseite stand auch unübersehbar, dass ab dem 29.3. die Grüns aerifiziert würden. Das sollte an sich reichen… Einzelne Hinweise, wie man die Information der Mitglieder noch weiter verbessern könne, gab es dennoch.
Der Unmut über die Tatsache, dass man an zwei Tagen im März nicht auf Sommergrüns spielen konnte, hielt sich – wie oben erwähnt – in engen Grenzen. Den allermeisten GCB-Mitgliedern ist klar, dass eine Pflegemaßnahme wie das Aerifizieren, also das Belüften der Grüns und Abschläge, für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Grasflächen aus den verschiedensten Gründen absolut notwendig ist.
Das Aerifizieren ist NUR bei bestem Wetter möglich. Zum einen muss der Boden trocken genug sein, um zu verhindern, dass durch das Herausstanzen der Löcher Schäden entstehen. Dann, genauso wichtig, muss der zum Verfüllen der Löcher notwendige Sand trocken sein. Nur mit trockenem und damit rieselfähigem Sand werden die zuvor gestanzten Löcher wieder zuverlässig verfüllt.
Hat der eingelagerte Sand beim Auftragen auf Grüns und Abschläge noch zu viel Restfeuchte, dauert alles ein wenig länger. Dann muss gewartet werden, bis der auf den Grüns oder den Abschlägen verteilte Sand durch Sonne und Wind genügend abgetrocknet ist.
Das kann zu Kommentaren führen wie „Kuck mal, da liegt der Sand doch schon und die Greenkeeper machen einfach nix damit!“. Diese Wartezeit für das Trocknen ist aber unerlässlich, weil nur trockener Sand in die Löcher eingeschleppt oder eingebürstet werden kann.
Alle 21 Grüns (also auch die beiden Übungsgrüns und der Sodengarten) und alle 36 Abschlagbauwerke wurden im GCB an zwei Arbeitstagen aerifiziert. Was heißt das?
Gras-Sand-Pfropfen mit Hohlspoons herausstechen, zusammenkehren, abfahren, alle Flächen sanden und düngen, einschleppen und einbürsten. Das alles passiert im GCB mit drei Mitarbeitern an zwei Tagen! So etwas funktioniert nur bei äußerster Effizienz der Arbeiten und absolutem Vorrang für das Greenkeeping an solchen Tagen.
Obstbäume
Zwetschen gab es schon immer auf dem Gelände des heutigen Platzes.
Uralte Zwetschen säumen den Weg, der an der 18 entlang verläuft. Beim Bau der Anlage vor mehr als 30 Jahren kamen Apfelbäume und Karmelkirschen auf anderen Teilen des Platzes hinzu.
Günter Gawlista ließ dann in seiner Zeit als Platzwart 2012 eine weitere komplette Apfelbaumreihe entlang der 11 pflanzen.
Dieses Jahr wurde das Brückhausener Obst-Angebot noch einmal mit weiteren Hochstamm-Obstbäumen vergrößert. Mirabellen, Birnen, Süß- und Sauerkirschen vervollständigen nun die Obstbaumreihe entlang der 18. Wir haben mit diesen Bäumen die Lücken in der Reihe geschlossen und die Reihe zudem in Richtung Clubhaus verlängert.
Einzelne Obstbäume wurden auch entlang der Gräfte auf der 1 gepflanzt.
Die meisten unserer Bestandsobstbäume wurden in diesem Jahr einem deutlichen Verjüngungsschnitt unterzogen. Die langfristige Vitalität der zum Teil sehr alten Obstbäume soll damit sichergestellt werden. Fruchtertrag ist nicht das Ziel des Schnitts, sondern die Erhaltung des Bestandes.
Baumstubben
Die Stubben der in diesem Winter gefällten Bäume wurden inzwischen mit einer speziellen Maschine herausgefräst und so beseitigt. Die entstandenen Löcher wurden mit Erde verfüllt und eingesät.
Eine spezielle Kennzeichnung der eingesäten Flächen ist nicht notwendig. Die ab 2019 gültigen Golfregeln erklären in den Definitionen solche Flächen automatisch zu Boden in Ausbesserung, Erleichterung kann also in Anspruch genommen werden.
Bauarbeiten
Der Zustand der Zufahrt der Greenkeeper über die Gräfte in Richtung Loch 2 war seit Jahrzehnten ein Problem. Dieses Jahr haben wir mit Schotter wesentliche Teile der häufig matschigen Strecke befestigt.
Der Weg vom Clubhaus zur Halfwayhütte ist inzwischen auch fertiggestellt. Die neu eingesäten Bereiche entlang des Weges werden bis auf weiteres noch durch Absperrungen geschützt.
Eigentlich sollten mit diesen Wegen im März alle Bauarbeiten am Platz abgeschlossen sein, um Mitgliedern und Gästen möglichst ungestörtes Golfspiel zu ermöglichen.
Aber manche Immobilienbesitzer kennen das ja: man denkt an nix Böses und schon hat man einen Wasserschaden!
Wir hatten auch so einen Schaden, allerdings außerhalb der Spielbereiche an der Pumpstation zwischen 1 und 8. Eine Leitung der Beregnungsanlage hatte mehrere Lecks, die beim Wieder befüllen der Anlage nach dem Winter bemerkt wurden. Also musste dann doch wieder ein Bagger her und der Schlauch ausgetauscht werden.
Die intensiven Regenfälle Mitte März machten einige Arbeiten auf dem Platz unmöglich. Diese Zeit wurde für Arbeiten in der Werkstatt genutzt. Die jahrzehntealte Spüleinheit wurde erneuert und die neue Spüle dabei auch an einen anderen Platz versetzt.
In dieser Zeit wurde auch die Beleuchtung der Werkstatt mit LED-Lampen optimiert.
To Tee or not To Tee
Immer wieder wird die Frage gestellt: wie ist das denn jetzt eigentlich mit dem Aufteen?
Zuerst einmal vielen Dank für alle unsere Mitglieder, die den Winter über ihre Bälle immer wieder aufteeten und so ganz wesentlich dafür sorgten, dass unsere Fairways gut durch den Winter kamen. Denn Divots verheilen im Winter nun einmal nicht! Divots vermeiden, Aufteen ist daher unerlässlich für die gute Qualität der Fairways.
Warum?
Während Gräser sich auf Grund der Witterung noch in einer Art Winterschlaf befinden, nutzen wetterunempfindlichere Unkräuter freie Bodenflächen – wie solche mit Probeschlag und Schlag herausgehauenen Divots – die Zeit, sich dort zu etablieren. Und wo erst einmal ein Unkraut ist, wächst kein Gras mehr.
Die Unkräuter dann zu vertreiben, wird immer schwieriger. Stichworte sind da: Verbot vieler Herbizide, enorme Kostensteigerungen bei den wenigen, noch zugelassenen Mitteln und natürlich Umweltschutz.
Wie lange soll, muss noch aufgeteet werden?
Gute Frage! Die von Seiten des Greenkeepings nicht beantwortet werden kann. Ich schaue nur gerade hinaus und sehe Schnee auf dem Rasen liegen. Das schreit geradezu nach weiterem Aufteen – vor allem, weil es golftechnisch momentan ja sowieso meist nur um die Goldene Ananas geht…
Und Tschüss
Von den gelben Pfosten heißt es bald Abschied nehmen. In dieser Saison werden alle Penalty Areas (für Leute mit gutem Gedächnis: Wasserhindernisse) einheitlich rot markiert werden. Dazu wird es aber noch eine gesonderte Mitteilung geben.
Text und Fotos JSt 06.04.2021