Der Platz ist wieder auf! Endlich! Das Münsterland erlebte das nasseste halbe Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Selten gab es mehrere aufeinanderfolgende Tage, an denen es nicht regnete. Nur wenige trockene Tage im Februar erlaubten eine Öffnung des Platzes, dann musste nach den nächsten heftigen Regenfällen der Platz wieder geschlossen werden. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf!
Zur Erinnerung: Dreimal hatten wir seit Oktober ‚richtiges‘ Hochwasser, als die Angel und ihr Nebenfluss, die Alte Angel, über ihre Ufer traten. Beim Weihnachtshochwasser 2023 stand die Hälfte des Platzes unter Wasser. Zweimal zusätzlich überschwemmte alleine die Alte Angel weite Teile der Anlage. Insgesamt also fünfmal Land unter. Und wenn es keine Überschwemmung gab, gab es Regen. Oder Dauerregen.
Wie schaut es auf dem Platz aus?
In einigen Bereichen steht immer noch das blanke Wasser an der Oberfläche. In anderen Bereichen schaut der Platz trügerisch trocken aus – bis man dann dort bis zu den Knöcheln in den Boden einsackt. Deswegen sind vier Löcher weiterhin gesperrt.
Sobald die Perspektive bestand, den Platz für mehr als nur ein oder zwei Tage aufzumachen, hat das Greenkeeping die Öffnung beschlossen.
Wer zum Platz fährt, sieht aber momentan immer noch die Wassermassen auf einigen Feldern stehen.
Es ist – für diese Jahreszeit – recht warm und feucht: ideale Wachstumsbedingungen für die Gräser also. Es musste in den vergangenen Wochen immer wieder gemäht werden, auch wenn die Zufahrt zu den Grüns sehr problematisch war. Zum Teil konnten die Grüns nur von Hand gemäht werden, weil für die normalen Grünsmäher die Grüns nicht mehr erreichbar waren.
An einigen Tagen im Februar war der Platz soweit abgetrocknet, dass tatsächlich zeitweilig auch andere Maschinenbewegungen auf dem Platz möglich waren, also nicht nur die Grünsmäher unterwegs waren, sondern sogar die Vorgrüns gemäht werden konnten. Auch die Bunkerharke konnte die meisten Bunker erreichen.
Solche Bewegungen der Maschinen beschränkten sich auf wenige Bereiche und versuchten, spielrelevante Zonen nicht zu schädigen.
Selbst für den Holzschnitt war es an vielen Tagen zu nass. Immer bestand die Gefahr, bei der Fahrt über den Platz mit den Maschinen zu große Schäden zu verursachen oder gar steckenzubleiben.
Viele Bereiche konnten dennoch gedüngt werden, zum Teil aber nur von Hand.
Wenn keine Arbeiten auf dem Platz selber möglich waren, war für das Greenkeeping genug anders zu tun, z.B. Instandhaltung der Maschinen und des restlichen Fuhrparks, Reinigung der Klinkerflächen im Außenbereich und die ersten Arbeiten für den Blumenschmuck.
Welche Schäden der Überflutungen sind noch nicht beseitigt?
Einige Drainagen wurden durch den Dauerregen und die Überschwemmungen so verstopft, dass auf einigen Fairways und Bunkern Erdarbeiten nötig sind, um die Drainagen Instand zu setzen. Die Arbeiten sind aber nur möglich, wenn es trockener ist. Ähnliches gilt für die Beseitigung der Schäden an den Wegen und an einigen Bunkern.
Was an der Beregnung und der Elektrik defekt ist, kann immer noch nicht beurteilt werden.
Was wird nach der Öffnung es Platzes auf den Grüns passieren?
Da passiert wieder das gleiche alte Spiel: die Mitglieder wollen spielen, möglichst schnell und möglichst viel, natürlich auf Sommergrüns. Die Grüns sehen super aus, richtig einladend – und dann machen die Greenkeeper die tollen Grüns wieder kaputt.
Die Mitglieder des GCB wissen aber, dass dieses „Kaputtmachen“ absolut notwendig ist, um die hohe Qualität der Grüns zu sichern.
Es ist nach den Überflutungen und dem Dauerregen wichtiger denn je, dass die Grüns belüftet und Verdichtungen beseitigt werden, überflüssiges organisches Material entnommen und durch Sand ersetzt wird. Nur so kann ein gesundes Wurzelwachstum und damit eine hohe Leistungsfähigkeit der Gräser gesichert werden. Gesunde und leistungsfähige Grüns sind für alle Mitglieder von essentieller Bedeutung und für die Deutschen Meisterschaften im September sogar unabdingbar. Dafür ist Aerifizieren im Frühjahr nötig.
Allerdings ist völlig unklar, wann diese Arbeiten tatsächlich durchgeführt werden können. Denn dafür muss es trocken sein! Die Grüns müssen relativ trocken sein, der Sand muss sehr trocken und rieselfähig sein, um die ausgestanzten Löcher wirklich zu schließen. Der im Turnierkalender eigentlich vorgesehene Februar-Termin ist dem Dauerregen zum Opfer gefallen.
Bleibt nur zu hoffen, dass möglichst bald die benötigte mehrtägige Beruhigung der Wetterlage eintritt. Dann erst können die notwendigen Arbeiten mit Hohlspoons und dem anschließenden Verfüllen der Löcher mit Sand durchgeführt werden. Bis zum Beginn der Ligasaison auf unserem Platz Ende Mai sollten die Grüns dann wieder in gutem Zustand sein.
Was bedeuten die Bambusstöcke mit den roten Kappen, die an vielen Stellen auf dem Platz im Boden stecken?
Die Stöcke wurden von Dr. Frederike Velbert (AG Biodiversität und Ökosystemforschung, Institut für Landschaftsökologie, Universität Münster) gesetzt. Sie markieren die Bereiche, die bei GolfBiodivers, dem im Bundesprogramm für biologische Vielfalt, ökologisch aufgewertet werden sollen.
Das sind im GCB zahlreiche neu angelegte Blühstreifen, Säume und aufgewertete Mähwiesen. Die markierten Bereiche werden – sobald es die Witterung erlaubt – gefräst und mit einer hochwertigen Blühmischung eingesät. Dann verschwinden die Stöcke wieder, denn die Bereiche wurden mit Laptop und GPS zentimetergenau eingemessen, um im Verlauf des langjährigen Projekts aussagefähige Vergleichsdaten gewinnen zu können. Wie diese Bereiche dann beim Spielen zu behandeln sind, wird noch zu entscheiden sein.
Text und Fotos: JSt