Wasser, Wasser, Wasser: DAS Thema der Wintermonate. Und jetzt? Schäden durch die Winter-Wassermassen? Weitgehend Geschichte! Ein paar Nachwirkungen sind noch da, aber der Platz ist in einem sagenhaft guten Zustand. Die Grüns? Ein Traum!
Die extremen Regenfälle und die fünf Überschwemmungen seit Oktober 2023 verursachten im GCB eine Dauersperrung, genauso wie in vielen anderen Golfclubs in Deutschland.
Diese Regenfälle haben sogar auf dem höchstgelegenen Teil des Platzes, den Löchern 16, 17 und 18, zu unerwarteten Problemen geführt. Das Wasser des Dauerregens floss einfach nicht ab.
Warum kam es zu diesen Problemen?
In fast allen anderen Bereichen des Platzes wurden in den letzten Jahren neue Drainagen verlegt, weil die vorhandene alte Felddrainage keine spielfähige Oberfläche sicherstellen konnte.
Auf den Löchern 16, 17 und 18 gibt es keine moderne Drainage, nur in Teilen eine alte Felddrainage oder aber überhaupt keine Drainage.
Was heißt übrigens ‚alte Felddrainage‘? Da liegen seit deutlich mehr als 40 Jahren in recht großer Tiefe mit 13 m Abstand 5 cm dicke Rohre, die für die Entwässerung einer landwirtschaftlich genutzten Fläche durchaus reichen. Aber kaum für einen Golfplatz, der möglichst ganzjährig bespielbar sein soll. Und das mit dem Entwässern durch eine Drainage klappt auch nur, wenn die Rohre nicht verstopft sind. Und hier waren sie verstopft.
Es ist völlig normal, dass Drainagen verstopfen, sich im Lauf der Zeit mit den Feinanteilen des Bodens zusetzen. Zu diesem normalen Verstopfungsprozess kam allerdings hinzu, dass beim Bau des Platzes Bäume und Büsche auf diese vorhandene alte Felddrainage gepflanzt worden waren. Die Wurzeln dieser Anpflanzungen wuchsen bei der extremen Trockenheit der letzten Jahre auf der Suche nach Wasser in die Drainagerohre hinein. Die ‚normale Dreck’ und dazu die zum Teil meterlangen Wurzeln – das war zu viel für die dünnen alten Rohre.
Nur abzuwarten, bis die Bahnen abtrocknen und bis dahin die Löcher gesperrt zu lassen, war keine Alternative. Zu unsicher im zeitlichen Ablauf, zu groß die Wassermassen und die Gefahr, noch lange auf die beiden Bahnen verzichten zu müssen.
Um die gestauten Wassermassen auf 16, 17 und 18 zumindest dort abfließen zu lassen, wo die alte Felddrainage sitzt, musste richtig viel gemacht werden. Schweres Gerät musste ran – aber nicht zu schweres, weil sonst die Schäden auf dem weichen Boden zu groß gewesen wären.
Sobald ein Bagger auf die durchweichten Flächen fahren konnte, wurde in einem ersten Schritt auf der 16 der Abfluss in Richtung Grün 15 und dann zur Alten Angel sichergestellt.
Zwei Betonschächte, ein Kontrollschacht und dicke PVC-Rohre wurden neu gesetzt. Eine Elektroleitung musste zusätzlich gelegt werden, um dauerhaft in einem der neuen Betonschächte auf Loch 16 eine Pumpe betreiben zu können, die das Wasser nun zuverlässig vom Platz fortbewegt. Der Abfluss war mit diesen Maßnahmen gesichert.
Das nächste Problem war dann, die Wassermassen aus den extrem nassen Bereichen auf den Löchern 16 und 17 überhaupt zu diesem Pumpenschacht zu bekommen, um es dann in den Vorfluter vom Platz weg in Richtung Grün 15 und Alte Angel laufen zu lassen.
Dafür wurden sieben Löcher im Rough ausgehoben, dort, wo die Sauger in den sogenannten Sammler münden. Mit einer großen Pumpe wurden die mehr als 1 m tiefen Löcher, die randvoll mit Wasser standen, leergesaugt. Das ermöglichte dann das Durchspülen der Sauger und des Sammlers. Einige weitere Sauger konnten allerdings nur begrenzt oder gar nicht freigespült werden, da mit verstärkt einsetzendem Wachstum die normale Pflege des Platzes Vorrang bekommen musste.
Es wird abzuwarten sein, wie nachhaltig die durchgeführten Maßnahmen sein werden.
Pflegestandards in diesem Frühjahr
Das Greenkeeping-Team ist durch Kündigung und Krankheit nicht mehr vollzählig. Wir brauchen dringend Verstärkung.
Die hohe Qualität unserer Anlage soll unter dem Personalmangel nicht leiden.
In dieser Zeit extremen Wachstums werden aber einige Arbeiten nicht oder nur reduziert durchgeführt werden können. So wird z.B. die routinemäßige Belüftung der Grüns bis auf weiteres eingestellt.
Bewässerung
In den langen Wintermonaten wäre normalerweise genau die Zeit gewesen, notwendige Arbeiten an der Beregnung vorzunehmen. Bedingt durch die große Nässe auf dem Platz, konnten die Arbeiten aber erst im April durch die Firma Knemeyer aus Ostbevern begonnen und abgeschlossen werden. Alle Tiefpumpen, die dazugehörigen Schaltungen und Verbindungen wurden dabei auf den neuesten Stand gebracht.
Der nächste Sommer kommt bestimmt. Dann wird eine zuverlässige und sparsame Beregnungsanlage sehr hilfreich sein.
Umbau Grün 17
Hinter dem Grün von Loch 17 waren Umbauten an zwei Hügeln nötig.
Ein kleiner Hügel vor dem Fangbunker hinter dem Grün links versteckte komplett den Bunker.
Keine optischen, sondern massive Probleme bei der Pflege und Wasserführung machte der Hügel hinter dem Grün rechts. Beide Hügel wurden daher nun eingeebnet. Um tatsächlich die Sicht auf den Fangbunker sicherzustellen, wurde zusätzlich dessen hintere Bunkerkante verschoben.
Die abschließenden Arbeiten in diesem Bereich werden durchgeführt, sobald es möglich ist.
Wegebau
Die Überschwemmungen des Winters haben viele unserer Wege beschädigt. Die Wege sind alle wieder verkehrssicher, die Reparaturen aber noch nicht beendet. Dort, wo Schotter wiedereingebaut werden musste, ist die Schotterschicht fertig.
Die abschließende Sandschicht fehlt dort ebenso wie auf den Wegen, die nur eine neue Sandschicht benötigen.
GolfBiodivers
Die für GolfBiodivers ausgewiesenen Flächen müssen erst gemulcht und dann für die Einsaat vorbereitet werden. Diese Arbeiten werden durchgeführt, sobald es dem Greenkeeping personell möglich ist.
Eichenprozessionsspinner
In den vergangenen Jahren haben wir verschiedenen Maßnahmen durchgeführt, die Gefährdung durch Eichenprozessionsspinner zu minimieren.
Der teilweise sehr kalte und vor allem extrem nasse Winter lässt erwarten, dass die Gefährdung dieses Jahr nicht oder nur gering vorhanden sein wird. Auf den vorbeugenden Einsatz eines Biozids werden wir dieses Jahr daher verzichten und uns gegebenenfalls auf die mechanische Bekämpfung beschränken.
Text und Fotos: JSt
01.05.2024