Es hat lange gedauert! Jetzt ist der Platz wieder offen, sogar die Sommergrüns sind gesteckt. Freuen wir uns, endlich wieder auf dem heimischen Golfplatz spielen zu können! Seit Oktober 2023 war der Platz witterungsbedingt geschlossen. Ende Januar konnten 14 der 18 Bahnen wieder geöffnet werden.
Die Freude am Spiel sollte aber mit Vorsicht und Umsicht genossen werden. Schäden, die Sie mit Ihrem Spiel jetzt verursachen, bleiben bis weit in das Frühjahr erhalten. Nutzen Sie Ihr Tragebag und teen Sie Ihren Ball im Gelände bitte immer auf. Sie schonen IHREN Platz! Denn der Platz hat Ihr schonendes Verhalten jetzt im Winter und nach den Unmengen von Wasser dringend nötig!
Zur Erinnerung für alle: der Platz wurde in den letzten Monaten viermal überschwemmt. Weihnachten 2023 standen 50% der Fläche unter Wasser. Alverskirchener Seenplatte war angesagt.
Geschätzte 10 Millionen Liter Wasser waren auf dem Platz, einem ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet. Ohne die Ausweichmöglichkeit in Brückhausen wären die Wassermassen in vielen Kellern und Häusern von Wolbeck und Angelmodde gelandet.
Am 5. Januar 2024 war die Überschwemmung durch die Angel zwar beendet, der problematisch kleine Abfluss der Kleinen Angel in die „große“ Angel verursachte immer noch Probleme. Teile des Platzes standen immer noch unter Wasser.
Schäden an den beiden großen Brücken verhinderten zudem die Überquerung der Angel. Die Beseitigung der Schäden hatte für das Greenkeeping in den ersten Januartagen Priorität.
Die Aufnahme weiterer Schäden und einige Arbeiten mussten wegen Schnee und Frost auf günstigeres Wetter warten. Der Frost hatte aber auch etwas Gutes: er machte einige Bereiche des Platzes wieder zugänglich. Auf dem gefrorenen Boden konnte wieder gefahren werden und daher wurden Holzarbeiten möglich, auch wenn die Abfahrt des geschlagenen Holzes aufgrund der problematischen Bodenverhältnisse zum Teil noch nicht direkt möglich war.
Der Schaden an den Bäumen auf dem Platz durch die Überschwemmungen und die anschließenden Sturmtage war übrigens deutlich geringer als befürchtet. Nur zwei Bäume fielen den orkanartigen Stürmen zum Opfer.
Vorbereitende Arbeiten zur Wiederöffnung
Die Wasserfluten hatten Wege und Brücken beschädigt, aber glücklicherweise keinen Schlamm auf dem Platz hinterlassen. Nur Laub, Äste, noch mehr Laub und noch mehr Äste. Das alles musste arbeitsaufwändig in Dutzenden von Stunden zusammengeharkt werden, bevor an Mähen zu denken war.
Vor dem Mähen mussten die Fairways noch gewalzt werden.
Die Grüns konnten zu diesem Zeitpunkt bereits das erste Mal gemäht werden. nachdem die Maschine auf eine abenteuerlich hohe Schnitthöhe eingestellt war. Warum die extrem hohe Schnitthöhe? Im Oktober waren die Grüns zuletzt gemäht worden – und seitdem dank Regen und Warmluft im November und Dezember immer wieder mal gewachsen. Lange Grashalme auf einmal massiv runtersäbeln – das verträgt allerdings kein empfindlicher Golfrasen und noch nicht einmal der heimische Hausrasen.
Also laaaaaangsam die Gräser wieder mit hohen Schnitthöhen und ungewohnten Maschinen an das Mähen gewöhnen! Die Fairways werden momentan mit dem Semirough-Mäher gemäht, der Mähroboter für die Fairways ist bis zum Anschlag auf die höchstmögliche Schnitthöhe hochgedreht und die Semiroughs werden mit dem TurfTrac, unserem Sichelmäher fürs richtig Grobe, geschnitten. Und dann Schritt für Schritt tiefer mähen – aber so richtig tief kann erst im Frühjahr gemäht werden.
Sonstige Schäden durch die Hochwasser
Einige Fairways standen zu lange unter Wasser und sind deutlich geschwächt., wie an der Verfärbung der Gräser in einigen Bereichen zu sehen ist.
Welche Bunker durch die Überschwemmungen gelitten haben, werden wir erst noch überprüfen müssen.
Klar scheint aber schon zu sein, dass mindestens eine Drainage verstopft wurde. Spülen oder Baggern sind hier die Alternativen, um den Wasserabfluss wiederherzustellen.
Lebbe geht weider
Das sagte einst der Fußballtrainer D.S. – und das gilt besonders für das Greenkeeping nach den Überschwemmungen.
Es gibt immer wieder was Neues – sei es der tolle neue Blumenschmuck am Tee 1 oder der Totholzhaufen links von Loch 16.
Neu wird 2024 auch die Zusammensetzung der Gräsermischung sein, die ab 2024 zur Nachsaat der Grüns genutzt wird. Erstmals enthalten in der Mischung ist die hochgelobte neu entwickelte Sorte Match Play,
Vor 10 Jahren bestanden die Grüns im GCB zu 80% aus der eingewanderten ‚Poa annua‘, die die ursprünglich eingesäten Gräser verdrängt hatte. Wegen der Krankheitsanfälligkeit der Poa und deren hohem Dünger- und Wasserbedarf wurde seitdem mit modernen Hochleistungsgräsern ein intensives Nachsaatprogramm zur Verdrängung der Poa umgesetzt. Die neuen Gräser sind resistenter gegen Krankheiten, brauchen weniger Wasser, erhöhen die Qualität der Grüns deutlich und haben den Anteil von Poa auf den Grüns deutlich reduziert.
Text und Fotos: JSt