Viel Neues gab es in den vergangenen Wochen!
Zum ersten Mal in der Geschichte des Golfclubs wurde dieses Jahr das Rough ein zweites Mal gemäht. Durch diese Pflegemaßnahme wird für einige Zeit das Golfspielen einfacher, da verirrte Bälle in den gemähten Bereichen etwas leichter gefunden werden können.
Auslöser für diese zweite Mahd waren allerdings nicht die Wünsche von Mitgliedern, die ihre Bälle im Rough nicht finden konnten, sondern die Hinweise verschiedener Fachleute, dass die biologische Vielfalt durch diese zusätzliche Mahd besonders gefördert werden kann.
Langjährige Mitglieder wissen, dass die ‚normale‘ Mahd im Juni immer von einem Bauern der Umgebung durchgeführt wurde. Während im Juni alles Schnittgut geheut und dann als Viehfutter abgefahren wurde, mussten wir uns für diese erstmalig durchgeführte zweite Mahd für eine andere Vorgehensweise entscheiden. Das Greenkeeping hat die September-Mahd mit einem Mulchmäher selber durchgeführt. Das heißt, das Schnittgut bleibt auf dem Platz.
In unserem Maschinenpark ist allerdings kein Mäher, der solch großen Fläche von Rough mit vertretbarem Zeitaufwand bewältigen könnte. Wir haben für diese Arbeiten daher eine Mulchmähereinheit gemietet. Der Fendt-Trecker mit Front- und Heckmulchmähern schaffte alle großen und kleinen Flächen in vier Tagen.
Jahrzehntelang waren wir bestrebt, die Rough-Flächen abzumagern, das Rough dünner, spielbarer zu machen. Diese Flächen wurden daher nicht gedüngt, nicht bewässert und das Mähgut entnommen. Durch die Überschwemmungen des Golfplatzes – wir sind schließlich ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet – erfolgte jedoch immer wieder eine Düngung der Flächen. Abmagern: Fehlanzeige. Durch das Mulchen erfolgt nun langfristig eine weitere geringe natürliche Düngung der Rough-Flächen.
Wir erhoffen uns aus den derzeit laufenden Bachelorarbeiten von Eileen Wilms und Janina Heins Empfehlungen der Arbeitsgruppe von Prof. Hölzel, wie wir diese Roughbereiche biologisch, aber auch optisch weiter entwickeln können. Mit Mulchen? Ohne Mulchen? Nachsäen? Wenn ja, mit was, wann und wie?
Rough und Rating
Brückhausen hat ein dichtes Rough, so wie es von Spangemacher und Partner, den Architekten des Platzes gewollt war und wie es sich im hohen Rating des Platzes auch ausdrückt. Für alle, die sich im Bewertungssystem von Golfplätzen nicht so auskennen: dichtes Rough bringt mehr Vorgabeschläge.
Brückhausen ist mit schwierigen Zonen außerhalb von Fairway und Semirough allerdings nicht alleine. Einige Plätze haben direkt neben dem Semirough dichte Wälder, andere ganzjährig extrem hohes Rough, wie hier auf den beiden Fotos eines anderen Platzes deutlich zu sehen ist.
Die Brückhauser-Kombi aus Rough und ganz viel Wasser ist allerdings ziemlich selten. Positiver Effekt dieser Kombi: zielgerichtetes Golfen wird deutlich belohnt, fremde Plätze fallen Brückhauser Mitgliedern dementsprechend leichter.
Magerrasen
Zwischen den Bahnen 16 und 17 haben wir einen sogenannten Magerrasenbereich.
Für diesen Magerrasen haben uns nach ausgiebiger Beratung mit den Fachleuten – auch der Unteren Naturschutzbehörde – dazu entschieden, nicht zu mulchen, sondern das Schnittgut zu entfernen. Dieser Bereich soll noch weiter abgemagert werden, Mulch hätte als Dünger diesen Prozess gestört.
Biologische Vielfalt
Biologische findet sich bereits schon heute in Brückhausen – wenn man richtig hingucken kann.
Manfred Hürländer, unser langjähriges Mitglied, hat schon häufiger bewiesen, dass er richtig hingucken kann. Den seltenen Moschusbock, diesen nach Moschus riechenden Käfer, hat er Anfang des Jahres auf dem Chipping Grün gefunden und fotografiert.
Nun hat er wieder etwas Bemerkenswerte gesehen und einen seltenen Schmetterling, den Großen Fuchs, dann auch gleich inmitten unserer Blühpflanzen fotografiert. Der Große Fuchs mit seinen orangen Flügeln und einem darüber liegenden Muster aus schwarzen, gelben und weißlichen Bereichen war 2018 Schmetterling des Jahres und ist auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten.
Was wieder einmal deutlich macht: Golfplätze sind Orte der biologischen Vielfalt…
Vogelschutz
Manfred Hürländer hat aber auch wie in jedem Jahr zusammen mit Greenkeeper Peter Wallmann die zahlreichen Nistkästen gereinigt. Viele dieser Kästen hatte er selbst gespendet und dann in den Bäumen angebracht. Bis auf drei Kästen waren in diesem Jahr alle von Vögeln bewohnt. In den verbleibenden Kästen wurden andere Bewohner gefunden.
Fledermäuse hatten es sich in zwei Nistkästen gemütlich gemacht. Dort wurden zwei, beziehungsweise drei Fledermäuse angetroffen, die vielleicht schon im Winterschlaf waren.
In einem dritten Kasten hatten sich Hornissen angesiedelt.
Diese friedfertigen und scheuen Insekten stehen wegen ihrer Nützlichkeit unter Naturschutz. Hornissen sind vorwiegend nachtaktive Insekten und werden – anders als Wespen – nicht von Speisen und Getränken angelockt.
Die große Hoffnung von Manfred Hürländer hat sich leider auch 2021 nicht erfüllt. Auch in diesem Jahr wurde die Steinkauzröhre im alten Pflaumenbaum auf der 18 nicht angenommen.
Dennoch resümierte Manfred Hürländer zufrieden: „Es war wieder ein erfolgreiches Jahr für den Vogelschutz!“
Text: JSt 29.09.2021
Fotos: J. Stiegler (5), M. Hürländer (3)