
Was Sie oben sehen, ist kein Totempfahl – sondern eine frisch auf den Kopf gesetzte Weide, ein Produkt unseres Greenkeepings. Mitte Februar sind die Holzarbeiten fast abgeschlossen. In den letzten Wochen gab es in unseren Anpflanzungen reichlich zu tun, denn neben den aktuellen Arbeiten wurden auch die ausgefallenen Schnittmaßnahmen des letzten Winters nachgeholt.
Kranke Bäume wurden gefällt, Bäume aufgeastet oder eingekürzt und das Kronenwachstum von Solitären wurde durch die Beseitigung von zu dicht stehenden Konkurrenzbäumen gesichert. Weiden und Hecken wurden im rollierenden System auf den Kopf gesetzt, um ihre Vitalität zu erhalten. Dadurch ist der Platz wieder verkehrssicher und für die Golfer besonders wichtig: manche verloren gegangene Spiellinie ist durch diese Pflegemaßnahmen wiederhergestellt worden.
Im Winter 2023/24 war der Platz aufgrund von Überschwemmungen und monatelangem Dauerregen gesperrt, was auch das Greenkeeping beeinträchtigte. Während dieser wetterbedingten Schließungen konnte das Team um Head Greenkeeper Stefan Markfort notwendige Arbeiten an den Anpflanzungen nicht durchführen. Was damals nicht erledigt werden konnte, musste nun nachgeholt werden, was zum umfangreichsten Pflegeprogramm der letzten Jahre führte.
Wichtig war dabei der Schnitt. Das Motto lautete: „Erst mal schneiden, denn wir wissen nicht, wie das Wetter wird. Aufräumen kann später erfolgen.“ Das Häckseln des Schnittguts wird aber nun vorangetrieben, da wieder mehr Mitarbeiter im Einsatz sind.
Kranke Bäume
Die diesjährigen Holzarbeiten haben gezeigt: wir haben doch mehr kranke Bäume als gedacht. Wir verlieren immer noch Bäume durch das Eschentriebsterben und als Folge der Dürrejahre 2018-2022.
Seit Beginn des Eschentriebsterbens wird darüber nachgedacht, wie die Verluste unserer Eschen ausgeglichen werden können. Diese Überlegungen sollten in absehbarer Zeit in konkretere Formen und Pläne übergehen. Denn Ersatzbepflanzungen mit großen Bäumen sind machbar, aber extrem teuer. Rechtzeitiges Pflanzen erschwinglicher Bäume in die entstandenen Lücken scheint eher angebracht.
Routinemäßige Schnittmaßnahmen
Viele Mitglieder kennen das schon. Einige Bereiche werden routinemäßig geschnitten.
Unter und neben der Hochspannungsleitung, die quer über einen Teil des Platzes läuft, muss z.B. immer wieder massiv geschnitten werden.
Auch die Hecken auf dem Platz werden routinemäßig in größeren Abständen geschnitten, auf den Kopf gesetzt. Das erhält die Hecken vital.
Auch die vielen Weiden auf dem Platz werden regelmäßig auf den Kopf gesetzt.
Spiellinien
Durch die Schnittmaßnahmen dieses Winters sind verloren gegangene Spiellinien zurückgekehrt. Kurz erklärt: Spiellinien sind das, was sich der Architekt bei der Planung des Platzes vorgestellt hat, wie ein Loch zu spielen ist. Diese Spiellinien variieren natürlich je nach Spielstärke, und nicht alle Spiellinien sind einfach oder sicher. Eine riskante Spiellinie mit einem sogenannten Risikoschlag kann zu einem besonders hohen Score führen, wenn der Ball nicht das angestrebte Ziel erreicht. Spangemacher und Partner haben solche Risikovarianten immer wieder eingebaut und Brückhausen so zu einem Platz für strategisches Golfen gemacht.
Ein Beispiel: Loch 14 und die Anpflanzung links vor dem Grün – hier ist das volle Risiko-Programm angesagt: Bäume, Büsche und Rough, wenn der Ball vor der Kleinen Angel liegt und wenn das Grün direkt angespielt werden soll.
Natürlich muss nicht direkt über die Anpflanzung hinweg gespielt werden; das Risiko kann ganz einfach rechts umgangen werden. Mit dem dann folgenden einfachen und unbedrängten Pitch auf das Grün kann auch ein guter Score erzielt werden – ganz ohne Stress und ohne Ballverlust mit dem Risikoschlag. (Diese Spielstrategie liegt aber nicht jedem…)
Beim Bau des Platzes vor fast 40 Jahren wurde auch in diesem Bereich vor dem Grün von Loch 14 sehr eng gepflanzt, um alles schnell dicht und grün zu bekommen. Aus heutiger Sicht war dieses Vorgehen bei der Bepflanzung nicht gut, da das Wachstum nicht genügend einkalkuliert wurde. Das Grün war bereits nach wenigen Jahren beim Anspiel durch das Wachstum der Büsche und Bäume nicht mehr sichtbar, wodurch Loch 14 zu einem sogenannten „blind hole“ wurde, was nie die Absicht der Architekten war.
In den letzten 10-15 Jahren wurden in diesem Risikobereich immer wieder pflegerische Eingriffe vorgenommen, um die Sicht auf das Grün zu verbessern, den Strafcharakter des Lochs zu verringern und den Bäumen und Büschen mehr Raum für ihre Entwicklung zu geben.
In diesem Winter wurde dort erneut pflegerisch eingegriffen. Das Risiko für das Anspiel wurde durch das Entfernen oder Einkürzen einzelner Bäume weiter verringert – jedoch nicht auf null. Denn zu einfach soll es nicht werden. Das Rough wird daher dort auch stehen bleiben. Risikoschlag soll Risikoschlag bleiben.
Durch die Maßnahmen dieses Winters sind in der Anpflanzung Lücken entstanden. Diese Lücken sollen in den kommenden Wochen durch neu gesetzte Obstbäume gefüllt werden.
Diese Obstbäume werden deutlich niedriger bleiben als der bisherige Bestand.
Obstbäume sollen auch hinter dem Grün von Loch 14 gesetzt werden. Dort standen früher Pappeln. Die Obstbäume sind Bäume alter Sorten, die der biologischen Vielfalt unseres Platzes dienen. Zudem soll diese Baumreihe Loch 13 optisch besser einfassen.
Pflegemaßnahmen auf anderen Löchern
Nicht nur Loch 14 wurde überarbeitet, sondern auch viele andere Löcher.
Auf den Löchern 4 und 5 wurde das Spiel für Bogeyspieler durch Einkürzung der seitlichen Anpflanzungen auf diesen beiden Par 4s deutlich erleichtert. Selbst nach einem kürzeren Abschlag besteht nun die Möglichkeit, mit dem zweiten Schlag deutlich weiter in Richtung Grün zu kommen.
Das Aufasten der nachträglich gesetzten Linde auf Loch 5 trägt ebenfalls zur Erleichterung des Spiels bei.
Auf Loch 10 wurden beide Doglegs durch routinemäßige Schnittmaßnahmen in den ursprünglich geplanten, deutlich besser spielbaren Zustand zurückversetzt.
Loch 12 erfreut Damen und Herren nach dem Rückschnitt der seitlichen Hecke mit verbesserten Möglichkeiten für Fade und Slice.
Die über viele Jahre entstandene fast 50 Meter große Lücke in der Bepflanzung vor den fünf Linden am Rand von Loch 12 soll durch Obstbäume mit alten Sorten gefüllt werden.
Zwischen Loch 13 und 14 mussten die dort stehenden Solitäre aus Sicherheitsgründen massiv gekürzt werden.
Auf Loch 17 wurde der immer dichter und größer werdende Erlenbestand ausgedünnt, um einen ausreichend breiten Anspielkorridor zu schaffen. Diese Maßnahme ermöglicht es auch dem Mähroboter, seine benötigten Steuersignale zu empfangen. Der regelmäßige, aber unplanmäßige Stopp des Roboters am Teich (Roboter: „Wieso sagt mir hier keiner mehr, wo es weitergeht? Dann arbeite ich nicht weiter und bleib einfach hier mitten auf dem Weg stehen!“) sollte damit der Vergangenheit angehören.
Auf Loch 18 wurde seit rund 20 Jahren versucht, die extremen Schwierigkeiten dieses Par 4 zu begrenzen. Für die Herren bildeten die Bäume links und rechts vor und am Teich immer schon eine Art Trichter. Trotz vieler Maßnahmen wurde dieser Trichter, durch den die Herren schlagen mussten, immer enger, da die Bäume immer größer und ausladender wurden. Das Fairway zu erreichen, war nur noch mit einem total geraden Schlag möglich – aber mal unter uns: wer kann den schon? Selbst mit einem milden Draw oder Fade war ein Abschlag häufig baumgefährdet – klack und weg…
Nach ausgiebiger Beratung wurde daher Raum geschaffen. Das Fairway ist nun vom gelben Abschlag wieder in voller Breite sichtbar, und eine Vielzahl von Schlagvarianten ist wieder möglich. Ins Aus kann man allerdings immer noch schlagen…
Beitrag zur Biologischen Vielfalt
Seit einigen Jahren werden auf dem Platz Zonen geschaffen, die etwas unaufgeräumt wirken können, aber der biologischen Vielfalt dienen.
Da liegt mal ein Baumstamm in einer Anpflanzung, oder ein Reisighaufen in einer Roughfläche. Seit kurzem gibt es in Brückhausen auch dies: einen echten Holzhaufen! Der soll dort liegen bleiben, langsam vermodern und dabei Insekten Unterschlupf bieten.
Das Frühjahr steht vor der Tür
Da das Frühjahr naht, laufen die Vorbereitungen für die neue Saison bereits auf Hochtouren.
Die Überholung der Mäher ist fast abgeschlossen – es könnte also jederzeit mit dem Mähen losgehen.
Der Auftrag für die Brückenreparatur ist erteilt, und die ausführende Firma wartet nur noch auf die Lieferung des Eichenholzes. Sobald das Holz eintrifft, werden Holztechniker der Tischlerei und Greenkeeper die Brücken nach und nach erneuern, wobei Störungen des Spielbetriebs unvermeidlich sind.
Dünger wurde bereits auf Grüns und Fairways aufgebracht.
Das Saatgut für Abschläge und Grüns ist bestellt. Hochleistungsgräser zu Hochleistungspreisen…
Nachgesät wird je nach Witterung, ein genauer Termin kann jedoch nicht genannt werden.
Auch für das Aerifizieren der Grüns kann kein fester Termin angegeben werden. Diese Maßnahme, die das Entkernen und Aufbohren der Oberflächen der Grüns umfasst und mehr oder weniger große Belüftungslöcher hinterlässt, wird durchgeführt, sobald es warm und trocken genug ist.
Diese Maßnahme hat Priorität!
Priorität gegenüber dem Wunsch von Mitgliedern und Gästen nach einer völlig unberührten glatten Oberfläche der Grüns. Denn nur wenn durch das Aerifizieren Luft und vor allem Sand an die Wurzeln der Gräser kommen, bleiben die Grüns gesund. Das ist so ähnlich wie früher mit dem Lebertran bei Kindern: „Es schmeckt scheußlich, muss aber sein, denn es ist gesund!“
Text und Fotos: JSt
12.02.2025



