Deutsche Meisterschaften sind für das Greenkeeping nichts Neues. Vier deutsche Meisterschaften und eine Nationale Qualifikation wurden seit 2007 im GCB durchgeführt. 2024 steht nun die nächste Deutsche Meisterschaft im Kalender. Recht rekordverdächtig… Offensichtlich vertraut der Deutsche Golf Verband der hervorragenden Arbeit unseres Teams.
Was macht die Mannschaft von Stefan Markfort für eine solch wichtige Veranstaltung, um den Platz in einen Meisterschafts-würdigen Zustand zu versetzen?
Nicht viel anderes als sonst auch – nur mehr.
Und dieses „mehr“ verdeutlicht, warum ein Club wie der GCB den Platz, vor allem aber die Grüns, nicht das ganze Jahr über in einem „Championats-Zustand“ halten kann. Dafür braucht es Zeit, vor allem Arbeitszeit von Mitarbeitern und Geld. Wer auch immer in einem Club möglichst dauerhafte „Championats-Zustände“ haben will, muss erst einmal sagen, wo Arbeitszeit und Geld dafür herkommen sollen.
Grüns
Die Qualität der Grüns ist meist der entscheidende Faktor für die Einschätzung des gesamten Clubs durch Mitglieder und Gäste. Es müssen die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Grüns in einen Zustand zu bringen, der den Ansprüchen der Mitglieder und Gäste gerecht wird. In Brückhausen wird versucht, möglichst feste, spurtreue, schnelle und vor allem gesunde Grüns zu haben.
Häufig wird die Qualität der Grüns allerdings einzig an der Grünsgeschwindigkeit festgemacht. Die Grünsgeschwindigkeit wird dabei mit einem sogenannten Stimpmeter gemessen und die gemessene Ballrolldistanz in Fuß oder Metern angegeben.
Auf den Pro-Touren ist in Mitteleuropa ein den Stimpwert von 9 Fuß (rund 2,9 m bereits akzeptabel. Wir versuchen im GCB, im Tagesbetrieb dauerhaft einen Wert um 7 Fuß (rund 2,10 m) zu erreichen. Für uns ist ein störungsfreies Rollen des Balls auf dem Grün ohne Hoppeln und Abweichungen viel wichtiger als das pure Schielen auf eine hohe Grünsgeschwindigkeit.
Denn generell gilt: je schneller die Grüns, desto schwieriger werden sie. Bei den zum Teil sehr stark ondulierten Grüns in Brückhausen gilt das besonders. Extrem schwierige, zum Teil unspielbare Grüns wären die Folge. Zusammen mit dem Brückhausen Rough wäre das eine wirklich extrem herausfordernde Mischung, die der großen Mehrheit unserer Mitglieder und Gäste wenig Spaß machen würde.
Für Clubmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften wird aber bei der Grünsgeschwindigkeit eine Schippe draufgelegt. Spezieller Flüssigdünger (den es auch nicht zum Super-Sonderpreis beim Discounter gibt), häufigeres Mähen und häufigeres Walzen ermöglicht dann Werte um 10 Fuß.
Es sei denn, der nächtliche Nebel wie bei den Clubmeisterschaften 2023 oder einsetzender Regen machen die Grüns wieder langsam.
Rough
Das Brückhauser Rough wuchs wenige Wochen nach dem Schnitt so dicht wie selten. Kein Wunder: die Überschwemmungen des Winters haben Nährstoffe ohne Ende hinterlassen, Feuchtigkeit und Hitze werden des Sommers taten ihr übriges.
Der an das Greenkeeping herangetragene Wunsch, einige Landezonen zu verbreitern, das Rough weiter auszumähen, hat in diesem Sommer zu einer Vergrößerung der zu mähenden Flächen geführt. Mehr Arbeit, mehr Kosten.
Mehr Arbeit -allerdings in einem überschaubaren Rahmen auf etwas mehr als einem Hektar – brachte auch der Versuch, einige Bereiche des vorhandenen Hardrough nicht zu schneiden, sondern weniger hoch wachsen zu lassen. Wie das gehen sollte? Mit einem sogenannten Halmverkürzer, einem Mittel, dass das Höhenwachstum der Gräser einschränkt.
Oder besser: einschränken sollte, denn einen sichtbaren Effekt haben wir nicht festgestellt. Nur im Kassenbestand des Clubs hat die Maßnahme Spuren hinterlassen, nicht aber bei der Wuchshöhe des Roughs.
Abschläge
Die Bauunterlagen aus den Gründerjahren des Clubs machen deutlich, wie sehr in dieser Zeit die Baukosten so gering wie möglich bleiben mussten. Es galt, die Baukosten in allen Bereichen zu minimieren. Das führte nicht immer zu glücklichen Folgen bei der langfristigen Nutzung.
Seit mehr als 10 Jahren wird daran gearbeitet, solch wenig glückliche Entscheidungen der Bauphase zu revidieren.
Eine solche wenig glückliche Entscheidung war die Reduzierung der Größe der Abschlagbauwerke. Lange Jahre fiel das nicht sonderlich auf, dass die Abschläge eigentlich alle zu klein waren.
Seit einigen Jahren greifen aber immer mehr Herren auf vielen Abschlägen nicht mehr zu einem Holz, sondern zu einem Eisen. Nach einem Schniewind-Wochenende, einem DGL-Herrenspieltag oder den Clubmeisterschaften sind einige der Abschläge regelrecht umgepflügt. Die Gräser haben keine Zeit, die entstandenen Lücken zu schließen.
Überlegungen, Pläne, Angebote eine Reihe von Abschlägen zu verändern oder zu vergrößern, existieren seit Jahren. Aus Kostengründen wurden diese bislang nicht umgesetzt.
Nur zwei punktuelle Verbesserungen wurden bislang durchgeführt: Hochlegen des gelben Abschlags auf Loch 18 (2011) und eine Verbreiterung des gelben Abschlags auf Loch 5
Wege
Es hat lange gedauert! Die in den Hochwassern des Winters beschädigten wassergebundenen Wege sind nun alle wieder repariert. Warum das so lange gedauert hat? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Der benötigte Sand zur Abdeckung der Oberfläche war lange Zeit nicht lieferbar. Zudem waren die Wege nach den ersten Reparaturarbeiten mit Schotter wieder verkehrssicher, das Aufbringen der abschließenden Sandabdeckung hatte daher keinerlei Priorität mehr. Die vor allem optischen Arbeiten an den Wegen konnten, mussten zu Gunsten anderer, wichtigerer Arbeiten geschoben werden. Pünktlich zu Clubmeisterschaft und Deutscher Meisterschaft hat das Team die Arbeiten an den Wegen nun doch noch abschließen können.
Autonome Mäher
Mitglieder und Gäste haben es seit längerem mitbekommen: wir probieren autonome Mäher.
Einer dieser Mäher mäht bei uns schon fast 4000 Stunden lang. In diesem Sommer wurde versuchsweise ein weiterer autonomer Mäher eines anderen Herstellers eingesetzt, um tatsächlich alle Fairways südlich der Angel mit den kleinen (und leider ziemlich teuren) Helfern bearbeiten zu können.
Das Mähergebnis dieses zweiten Mähers auf drei Fairways war im mehrwöchigen Probebetrieb trotz aller Bemühungen des Herstellers und des Greenkeeping nicht zufriedenstellend. Ein GreenfeeSpieler sah sich sogar veranlasst, nach seiner Runde eine niederschmetternde Internet-Rezension über den Club und dessen schlechter werdende Pflege (wegen der ‚Mängel‘ auf drei Fairways) zu schreiben. Der Versuch, tatsächlich alle Fairways südlich der Angel autonom mähen zu lassen, wurde abgebrochen – übrigens unabhängig von der Rezension. Die versuchsweise von diesem zusätzlichen autonomen Mäher bearbeiteten 35.000 qm werden wieder mit einem unserer Fairway- Mäher gepflegt.
Innenaus – nur für die DM
Bei früheren DMs wurde immer wieder mal gerne auf unseren Doglegs über eine Nachbarbahn abgekürzt. Das mag zwar für eine Spielerin taktisch geschickt sein, ist aber auf einem voll besetzten Golfplatz während einer DM nicht so wirklich passend. Deswegen wurde auf den Löchern 5 und 10 jeweils ein Innenaus eingerichtet, das ein Spiel über Loch 4 bzw. 9 verbietet.
Bereits in den Tagen vor der DM wurden die notwendigen Veränderungen an den zwei Löchern vorgenommen., damit die Spielerinnen sich schon bei ihren Proberunden darauf einstellen können.
Das Innenaus wird durch unterbrochen gesprühte weiße Linien definiert. Die dort stehenden weißen Pfosten mit einem schwarzen Ring weisen auf das Innenaus hin.
Diese Pfosten sind beim Spiel von Loch 5 und 4 Ausmarkierungen, beim Spiel von Loch 4 und 9 bewegliche Hemmnisse.
Text und Fotos: JSt 04.09.2024