
Ein extrem herausforderndes Jahr für das Greenkeeping: 2025 war das trockenste Jahr, seit es den Golfplatz gibt. Es fiel kaum Regen, und eine Bewässerung war nur in begrenztem Umfang möglich. Zwar verfügt der Club über eigene Brunnen, doch die erlaubte Entnahmemenge an Grundwasser musste vorrangig für Grüns und Abschläge verwendet werden – für die Fairways blieb entsprechend wenig Wasser übrig.
Die auf den Fairways vorherrschenden Lolium-Gräser kamen mit der Trockenheit weniger gut zurecht als die in den letzten Jahren zusätzlich eingesäten Poa pratensis-Gräser. Um die entstandenen Lücken zu schließen, wurde direkt nach den Clubmeisterschaften mit der Nachsaat begonnen, die bis Ende September abgeschlossen war.
Zum Einsatz kam dabei eine spezielle Maschine, die Löcher in den Boden sticht und das Saatgut direkt einbringt. Dafür ist es jedoch entscheidend, dass der ausgetrocknete, harte Lehmboden durch einsetzenden Regen im September ausreichend aufgeweicht ist – andernfalls kann die Maschine keine Löcher stechen, ohne Schaden zu nehmen. Daher war eine frühere Aussaat nicht möglich.
Nun heißt es abwarten, bis die Saat aufgeht. Lolium-Gräser zeigen sich meist schnell, Poa pratensis hingegen braucht deutlich länger. Erste junge Lolium-Pflänzchen sind bereits zu sehen.
Wer glaubt, nur im GCB seien Trockenschäden sichtbar, sollte dieses Foto eines deutschen Spitzenplatzes während eines der wichtigsten Turniere der Saison 2025 betrachten – auch dort gab es erhebliche Schäden auf der gesamten Anlage.
Der Klimawandel ist Realität – unübersehbar.
Die Umstellung auf trockenheitsresistentere Gräser ist alles andere als einfach. In Brückhausen ist dies aus zwei Gründen besonders schwierig:
- Diese Gräser vertragen zwar Trockenheit, kommen jedoch mit dem Brückhauser Lehmboden schlecht zurecht.
- Da sich der Platz in einem ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet befindet, müssen die Gräser auch zeitweise Überflutungen überstehen.
Daher bleibt es bei den bewährten Sorten:
Lolium perenne sorgt für eine schnelle Begrünung und bildet in Kombination mit Poa pratensis eine strapazierfähige Grasnarbe.
Die Kosten für die Nachsaat sind erheblich und liegen deutlich im vierstelligen Bereich. Noch kostenintensiver war jedoch eine Maßnahme, die über fünf Jahre durchgeführt wurde und zu einem deutlichen Qualitätsanstieg der Fairways führte, aber aus Kostengründen eingestellt wurde:
Dabei wurden die Fairways vertidrainiert und die entstandenen Löcher anschließend mit Sand verfüllt. Aufgrund massiv gestiegener Sandpreise kostet die dafür benötigte Menge inzwischen so viel wie ein Mittelklassewagen.
Eine Überlegung für die Zukunft: Ob zumindest in Teilbereichen wieder nach dem Vertidrainieren gesandet werden sollte?
Grüns
Die Grüns präsentieren sich in hervorragendem Zustand.
Deutschlandweit war der Krankheitsdruck durch Dollarspot in diesem Jahr sehr hoch. Dieser aggressive Pilz verursacht zunächst münzgroße Flecken, bevor er sich flächig ausbreitet. Auf den sehr widerstandsfähigen Brückhauser Grüns war die Ausbreitung minimal und konnte frühzeitig gestoppt werden – das Ballrollverhalten blieb unbeeinträchtigt.
Mit sinkenden Temperaturen und zunehmender Feuchtigkeit beginnt nun die Zeit des Schneeschimmels, eines weiteren Pilzes. Auf Empfehlung der externen Beraterin Beate Licht wird daher – bei geeigneter Witterung – im Oktober ein neues Fungizid zur Vorbeugung und Bekämpfung ausgebracht. Es kommt erstmals im GCB zum Einsatz.
Abschläge (Tees)
Deutlich sichtbar – und durchaus störend – sind auf einigen Abschlägen kleine Erdhügel, verursacht durch Regenwürmer.
Positiv daran: Die Regenwürmer belüften den Boden mit ihren Gängen zusätzlich.
Eine direkte Bekämpfung ist nicht zulässig. Was jedoch möglich ist: vermehrtes Sanden der Flächen, sodass sich die Hügelchen besser abfegen oder verteilen lassen.
Rough
Das Rough wird in Kürze ein weiteres Mal gemäht.
Ziel ist es, die ökologische Vielfalt im Rahmen des Programms GolfBiodivers weiter zu fördern – und zugleich den Spielbetrieb zu erleichtern.
Bereits im Sommer wurde das Rough einmal gemäht. Um die gewünschte Biodiversität zu erreichen, blieben bestimmte Flächen dabei in Streifen ungemäht.
GolfBiodivers hat nun detaillierte Vorgaben gemacht, wann und wie welche Bereiche gemäht werden sollen. Die betroffenen Flächen im GCB wurden so ausgewählt, dass die Pflege keine Beeinträchtigung des Spielbetriebs mit sich bringt.
Golf & Natur
Im Herbst 2025 wird der GC Brückhausen wieder auf den Prüfstand gestellt. Das Golf-Managementprogramm Golf&Natur des Deutschen Golf Verbands hatte dem GCB in Rekordzeit das höchste Prüfsiegel ‚Gold‘ erteilt. In diesem Jahr ist das erste Re-Rating für das Gold-Zertifikat fällig.
Text und Fotos: JSt 03.10.2025