Der Platz ist einem Superzustand. Obwohl das Jahr so trocken ist wie nie zuvor in diesem Zeitraum des Jahres. Den letzten nennenswerten Regen hatten wir im Januar. Zudem gab es nachts bis in den Mai hinein Bodenfröste. Nicht gerade das ideale Wetter für Gräser. Aber leider ideales Pilzwetter.
Auf vielen Plätzen in Deutschland machten sich deshalb bei diesem idealen Pilzwetter Schneeschimmel und Dollarspot breit. Diese Pilze richteten in vielen Clubs erhebliche Schäden auf den empfindlichen Grüns an.
Brückhausen hatte nur einige wenige Schäden auf den Grüns durch Dollarspot. Die intensiven pflegerischen Maßnahmen der letzten Jahre und die Umstellung auf krankheitsresistente moderne Hochleistungsgräser auf den Grüns scheinen Früchte zu tragen. Bislang musste kein Pflanzenschutzmittel aufgebracht werden.
Allerdings gab es Trockenschäden auf einigen wenigen Grüns. Durch den Einsatz zweier unterschiedlicher Wetting Agents konnten diese Schäden schnell beseitigt werden. Was sind Wetting Agents? Wetting Agents sind Tenside unterschiedlicher Zusammensetzung – ihre Wirkungsweise ist allerdings recht gleich: das Wasser wird gleichmäßig im Boden verteilt und alle Gräser werden versorgt.
Fazit: die GCB-Grüns sind pumperlgesund. Mancher Bundesligaclub kann da nicht mithalten…
Die Fairways werden nur so weit bewässert, dass extreme Trocknungsschäden durch Hitzerisse des Lehmbodens vermieden werden. In Zeiten landesweiter Wasserknappheit ist das ein Gebot der Stunde.
Rough
Das Rough ist in den letzten Tagen enorm hochgeschossen. Extreme Wüchsigkeit nennt sich das. In Absprache mit dem Projekt GolfBiodivers werden diese extensiv genutzten Flächen möglichst zeitnah gemäht und das Mähgut abgefahren und entsorgt. Was heißt zeitnah? Eigentlich sind die Flächen ja schon gemäht. Zumindest war das der Plan- dann kam dann doch mal Regen und die Mahd musste verschoben werden.
Langfristiges Ziel ist es, die Roughflächen durch die Mahd abzumagern. Was heißt das? Die vorhandenen Nährstoffe im Boden werden von den Pflanzen aufgenommen und damit dem Boden entzogen. Die nächste Generation Pflanzen findet weniger Nährstoffe im abgemagerten Boden vor, wächst schlechter. So die Theorie.
In der Praxis ist Abmagerung in einem Überschwemmungsgebiet, auf dem jede Überschwemmung Dünger, also Nährstoffe, in großen Mengen hinterlässt, ein schwerer Kampf. Extrem schwer wurde dieser Kampf dann im letzten Jahr. Mehrere Überschwemmungen der großen und der kleinen Angel setzten mehr als 50 % des Platzes unter Wasser und versorgten dabei diese Hälfte nachhaltig mit allem an Dünger, was von Westfalens Bauern am Oberlauf der beiden Flüsse auf ihre Felder aufgebracht worden war.
Noch mehr Nährstoffe kamen im letzten Jahr auf die Flächen, als wir zur Bekämpfung des giftigen Gelbkreuzkrautes das gesamte Rough nur mulchen konnten. Und Mulch ist leider auch Dünger.
Dünger von den Überschwemmungen und durch das Mulchen – das war eindeutig zu viel, das Rough wuchs 2024 und 2025 enorm stark.
Mulchen kommt daher 2025 nicht infrage.
Das Mähgut muss wieder – wie all die Jahre vor der Invasion des giftigen Gelbkreuzkrauts– abgefahren werden. Verfütterung des Mähguts kommt wegen der immer noch vorhandenen Gefährdung des Viehs durch das giftige Gelbkreuzkraut nicht infrage. Bleibt nur die teure Entsorgung in einer Biogasanlage. Der gesamte Prozess – vom Mähen bis zur Entsorgung des Mähguts in einer Biogasanlage – wird dieses Jahr erstmals durch einen externen Dienstleister übernommen.
Das Mähen der Flächen ist extrem wichtig und muss trotz der hohen Kosten stattfinden. Nur so haben die neu angelegten ökologisch bedeutsamen Blühflächen eine Chance zur Entwicklung, nur so werden Bälle im abgemagerten Rough wieder spielbarer.
Mähroboter
Ein Teil unserer Fairways wird seit Jahren bereits durch einen Husqvarna-Mähroboter gemäht.
Momentan haben wir einen weiteren Roboter versuchsweise auf zwei weiteren Fairways laufen. Das Schnittbild dieses Kress-Mähers ist ansprechend.
Es ist davon auszugehen, dass mittel- und langfristig immer mehr und immer bessere Mähroboter in den Golfclubs eingesetzt werden. Die finanzielle und personelle Ausstattung der Clubs wird dabei zum entscheidenden Kriterium.
Übungsanlagen
Die weitere Verbesserung unserer Übungsanlagen ist einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Vier Zielgrüns wurden in der Pitching Area, unserem Kurzspiel-Gelände, installiert. Das ermöglicht ein Training mit hoher Rückmeldung für kurze und mittlere Schläge vom Grasboden, der auf Fairway- und Semiroughhöhe geschnitten ist, und aus einem Fairwaybunker.
Bitte benutzen Sie eigene Bälle für das Training, da in diesem Bereich das Greenkeeping keine Bälle aufsammeln kann.
Brücken und Wege
Wenn der benötigte Sand für die abschließende Deckschicht der reparierten Wege und Brückenaufgänge geliefert wurde und das knappe Zeitbudget es erlaubt, werden diese Restarbeiten erledigt.
Text und Fotos: JSt