Superschöne Tage auf einer Anlage im Topzustand – die Mitglieder, die trotz erneutem Lockdown auf der Anlage spielen dürfen, sind total zufrieden. Die Toiletten gesperrt, das Clubhaus abgeriegelt, Starts nur in Zweiergruppen – das hört sich nach massiven Einschränkungen an, bietet aber eigentlich nur grenzenloses Golfvergnügen (lassen wir das mit den gesperrten Toiletten mal außer Betracht…). Schnelles Golf in Zweiergruppen mit viel Abstand, was will man mehr im November?
Morgens könnte es zwar ein wenig wärmer sein, moppen einige Mitglieder, die wegen Bodenfrost morgens noch die Wintergrüns anspielen müssen, weil die Sommergrüns noch gefroren sind – aber ein Blick auf den Kalender zeigt überdeutlich: es ist November!
Für Head Greenkeeper Stefan Markfort sind die Tage nicht ganz so entspannt wie für die Mitglieder. Es ist nämlich Pilz Zeit! Das Wetter ist seit Wochen ideal für alle Arten von Pilzen, leider auch für solche Pilze, die sich gerne in Gräsern ausbreiten und dort Schäden verursachen. Es gibt momentan nur noch vier zugelassene Mittel gegen Pilze auf Golfgrüns, die zudem Einschränkungen bei der Anwendung unterliegen, unterschiedlich wirken und unterschiedliche Wetterbedingungen für die Ausbringung benötigen. Hört sich das schwierig an mit der Pilzbekämpfung? Yep, isses auch. Trotzdem sind die Grüns in einem hervorragenden Zustand.
Gepflegt werden die Grüns momentan vor allem durch Walzen. Ziel ist es, durch Pflege- und Düngemaßnahmen die Gräser widerstandsfähiger für den Winter zu machen.
Arbeiten im November
Was läuft im November im Greenkeeping des GCB?
In der ersten Novemberwoche wurden die Grüns gedüngt und mit Topdressing versorgt.
Im Laufe der Saison haben wir festgestellt, dass einige Bunker nach Regenfällen nicht so schnell abtrocknen wie erwünscht. Deshalb wurde begonnen, die Drainagen einiger Bunker zu erneuern, weil die Bunkerdrainagen sich im Laufe der Jahre zusetzen. Drainagerohre setzen sich zwar meist durch Baumwurzeln zu, aber irgendwann ist auch ohne Baumwurzeln ein Drainagerohr dicht.
Dann müssen die Drainagerohre ausgetauscht werden, wie hier auf Loch 3. Am Grünbunker von Loch 15 wurde die Drainage erneuert, aber der zugehörige Sickerschacht muss noch erneuert werden, wenn wir einen Bagger auf der Anlage haben.
Im November werden auch die Grüns tiefengestachelt, um tieferliegende Bodenverdichtungen aufzulösen, die beim normalen Aerifizieren nicht erreicht werden. Diese Löcher bleiben offen, um die Tiefenbelüftung der Wurzeln zu verbessern. Die Bälle laufen trotz dieser Löcher sehr anständig auf den Grüns.
Wenn diese Arbeiten an den Drainagen und Grüns beendet sind, wird mit dem Holzschnitt an unseren Hecken und Bäumen begonnen.
Besuch vom Kreis Warendorf: Biologische Vielfalt
Die besonders positive Wirkung des Golfs auf die Gesundheit der Menschen hat sich bereits in der Politik herumgesprochen, darum wurde Golf ja auch als eine der wenigen Sportarten aus dem Lockdown herausgenommen.
Die besonders positive Wirkung eines Golfplatzes auf die Natur wurde bei einer intensiven Begehung unserer Anlage durch Ann-Kathrin Will und Tom Hofmann vom Amt für Planung und Naturschutz des Kreises Warendorf deutlich. Die beiden sind dort für Natur- und Landschaftsschutz zuständig und waren beeindruckt über die bereits vorhandene Struktur- und Artenvielfalt auf unserer Anlage.
Ein intensiver Austausch zwischen den beiden Experten des Kreises und den Vertretern des Clubs (Präsident Klaus Budde, Platzwart Jürgen Stiegler und Head Greenkeeper Stefan Markfort) prägte die mehrstündige Begehung, die auf Veranlassung des Clubs stattfand.
Blühflächen als Bereicherung für Insekten, also ein reiches Nahrungsangebot zu verschiedenen Jahreszeiten bilden nur einen Teilaspekt bei der Förderung und Sicherstellung der biologischen Vielfalt, der Biodiversität. Zur nachhaltigen Förderung von Insekten und der Biodiversität insgesamt müssen auch weitere Aspekte berücksichtigt werden: zur Überwinterung geschützte Bereiche wie z.B. hohle Pflanzenstängel oder stehengelassene Stauden, Insektenhotels und offene Bodenstellen als geeignete Nistmöglichkeiten. In diesen Bereichen sind beim Club bereits viele Anstrengungen unternommen worden, die sehr positiv kommentiert wurden.
Eine Anlage von extensiven Blühflächen mit speziellem regionalem Saatgut, also keiner Billigmischung aus dem Baumarkt, könnte nach Meinung der beiden Warendorfer Experten optisch gut in die Strukturen des Golfplatzes eingefügt werden und einer natürlichen artenreichen Wiese entsprechen. Angeregt diskutiert wurde dafür eine Mischung von Gräsern und Blühpflanzen für eher trockene, sandige und eher magere Standorte (z.B. den Bereich zwischen Bahn 16 und 17) und eine andere Mischung für etwas schwerere Böden.
Problematisch ist dabei die Versorgung der Blühflächen mit Wasser in der Anwachsphase und dann in den ersten Jahren bis zu einem dichten und dauerhaften Bestand. Nach der Kürzung der Wasserentnahmegenehmigung des Clubs um rund ein Drittel wird das Wasser für die Spielflächen gebraucht. Die Optik von frisch angelegten Blühflächen ohne dauerhafte und ausreichende Wasserversorgung entspricht jedoch leider nicht dem ästhetischen Empfinden aller Mitglieder. Als Resultat wird die Anlage dieser Blühflächen nicht nur in spielfernen, sondern auch in mitgliederfernen Bereichen diskutiert.
Ob, in welcher Höhe und auch für welche andere Maßnahmen Fördermittel durch und über den Kreis zur Verfügung gestellt werden können, wurde ebenfalls besprochen.
Sorgen bereitete den Experten der Zustand der trockengefallenen Gewässer, die das früher reichlich vorhandene Vorkommen der Laubfrösche gefährden.
Schonung des Platzes: Divots, Pitchmarken und Tragebags
Divot mit Probeschwung und Schwung – beides nicht repariert!
Überall auf dem Platz tiefe Divots, das herausgeschlagene Stück Rasen häufig noch deutlich sichtbar in Griffweite…
Unbegreiflich!
Und jetzt gibt es keine Ausrede mehr, es ist dank Lockdown und Beschränkung des Spiels auf Mitglieder sicher: diese Schäden werden von unseren Mitgliedern verursacht.
Die unzähligen Pitchmarken auf den Grüns kommen auch nicht von den Gästen, sondern auch nur von unseren Mitgliedern.
Der dringende Apell: bessern Sie Ihre Pitchmarken aus!
Und da es jetzt im Winter sowieso nur um die Goldene Ananas geht, teen Sie Ihren Ball doch einfach überall auf und vermeiden Sie so Divots.
Wenn wir schon über Schonung des Platzes reden: tragen Sie doch bitte Ihr Bag. Wenn Sie keine 15 Bälle und 14 Schläger im Bag haben, ist so ein Tragebag wirklich recht leicht.
Und mit 5 oder 6 Schlägern im Bag kann man auch sehr erfolgreich spielen.
Text und Fotos
JSt 10.11.2020