Der Winter ist da. So sollte eigentlich der Artikel anfangen. Niedrige Temperaturen, kurze Tage – so was Dezembermäßiges halt! Zwei Mitglieder des Clubs haben allerdings kurzfristig eine deutliche Änderung nötig gemacht. Wie haben die beiden die Änderung herbeigeführt? Ganz einfach – die beiden Spezln zockten locker auf einem gesperrten Sommergrün herum.
Da meinten zwei Mitglieder, dass allgemein bekannte, traditionelle Regeln zur Schonung des Platzes, zum Verhalten von Golfern nicht für jedes Mitglied, aber vor allem nicht für sie gelten. Die Herren waren keine Gäste, keine kürzlich eingetretenen Mitglieder, sondern Leute, die es wirklich sehr genau besser wissen mussten.
Aber zurück zum Thema Winter.
Wintergolf
Gras friert im Winter gerne ein. Wird über gefrorenes Gras gegangen, brechen die Halme, bleiben Fuß- oder Trolleyspuren eventuell noch sehr lange sichtbar.
Gras wächst im Winter nicht mehr. Beschädigungen – Divots, Pitchmarken, Spuren oder was auch immer – können deshalb bis weit ins Frühjahr hin nicht mehr verheilen. Da in Brückhausen traditionell viel Wintergolf gespielt wird, summieren sich Schäden über den Winter hinweg.
Wir alle sind daher bestrebt, Schäden zu vermeiden. Für die Vermeidung von Schäden sind Einschränkungen nötig. Auf Zustimmung stoßen solche Einschränkungen nicht immer (vor allem nicht bei Spezln, aber die kommen vielleicht einige Zeit sowieso nicht mehr zum Golfen auf unserem Platz).
Grüns zum Beispiel können an der Oberfläche toll ausschauen, sind aber gesperrt. „Wieso. Macht. Ihr. Die. Sommergrüns. Nicht. Auf??? BEI DEM WETTER?“ kommt da schon mal die Frage. Tja, weil die Grüns oben zwar aufgetaut, im Untergrund aber noch gefroren sind. Der weiche Oberboden verschiebt sich durch das Betreten gegen den harten Untergrund, die Wurzeln der Gräser im Untergrund werden dabei abgeschert und schon ist der Schaden da.
Maßnahmen zur Platzschonung
Frost, Reif, Überschwemmungen, Feuchtigkeit – das sind Gründe, die das Greenkeeping im Winter zwingen, den Platz oder Teile des Platzes zu sperren. Die Einhaltung solcher Platzsperren ist unumgänglich.
Die größten Schäden werden bei uns bereits dadurch vermieden, weil Carts nicht mehr genutzt werden können. Die Schäden durch Trolleys werden reduziert oder sogar ganz vermieden, weil die Mitglieder auch auf ihre Trolleys verzichten. Klar kann nicht jeder gesundheitsbedingt auf ein Tragebag umsteigen, aber der Trolley kann zumindest leichter gemacht werden.
Aufteen ist die nächste wichtige Maßnahme zur Schonung des eigenen Platzes, Wenn konsequent aufgeteet wird, gibt es deutlich weniger Divots auf den Spielflächen. Der Platz kommt im Frühjahr schneller und besser in einen Top-Zustand.
Aufteen zur Schonung des Platzes kann jeder – und dann sogar mit Schmackes den Driver schlagen beim Spiel um die Goldene Winter-Golf-Ananas.
Was gehört noch zur Platzschonung? Pitchmarken (sehen und) wegmachen – das sollte eigentlich klar sein. Eigentlich… Auch im Winter und auch wenn es nicht die eigenen sind!
Für alle, die nicht wissen, wie Pitchmarken weggemacht werden, hier noch mal die Kurzform: NICHT HOCHHEBELN, sondern von der Seite her rundum zusammendrücken und dann mit dem Putter glätten. Wer es genau wissen will, kann es sich hier anschauen.
Sommergrüns – Wintergrüns
In Brückhausen wird traditionell immer auf Sommergrüns gespielt – zumindest immer dann, wenn es möglich ist.
Was heißt möglich?
Das entscheidet alleine das Greenkeeping. Niemand sonst. Die Mitarbeiter sind vor Ort, kennen die Wetterbedingungen und den Platz. Das Greenkeeping informiert möglichst immer zeitnah, tagesaktuell auf unserer Internetseite über die Öffnung oder Sperrung der Sommergrüns.
Viele Clubs öffnen im Winter nie ihre Sommergrüns, haben stattdessen spezielle Wintergrüns. Brückhausen braucht keine Wintergrüns, weil wir das Spiel auf Sommergrüns auch im Winter (in Grenzen) erlauben. Aufwand und Ertrag bei der Anlage und Pflege spezieller Wintergrüns stehen für uns daher in keinem vertretbaren Verhältnis.
Wenn unsere Sommergrüns gesperrt sind, steht die Fahne in sicherer Entfernung vom Grün in einem großen Winter-Cup.
Arbeiten im Dezember
Durch die gute Personalplanung des Head Greenkeepers Stefan Markfort haben wir auch über diese Saison hinweg recht wenig Überstunden aufgebaut, aber selbst diese wenigen Stunden müssen irgendwann mal abgefeiert werden. Und irgendwann ist jetzt. Da sind auch noch Urlaubstage, die genommen werden müssen, Krankheiten und Pensionierungen kommen hinzu – also sind weniger Mitarbeiter im Winter auf der Anlage.
Was steht jetzt an Arbeit an?
Die große Revisionswelle der Maschinen durch Alexander Brinkmann läuft bereits seit einigen Wochen, Der Landmaschinen-Mechanikermeister hat sich als erstes die Mäheinheiten vorgenommen und mit einer Eigenkonstruktion die Schmierung der hoch belasteten Einheiten gesichert. Mit Unterstützung von Mitgliedern aus der metallverarbeitenden Industrie werden jetzt noch weitere Arbeiten vorgenommen, um die Maschinen wirklich fit für die kommende Saison zu bekommen.
Fit sollen vor allem unsere 4 Oldies unter den Mähern bleiben. Diese Fairway- und Semiroughmäher sind 20, 18, 13 und 10 Jahre alt, aber noch ohne jede Elektronik und deshalb fast unverwüstlich – wenn sie liebevoll und sachkundig gewartet werden.
Dass solche fachkundigen Arbeiten – wie viele andere Arbeiten unseres Teams – inzwischen in unserer Greenkeeping-Software dokumentiert werden, soll nicht unerwähnt bleiben.
Und wenn wir schon mal beim Thema Greenkeeping-Software sind – da kamen doch tatsächlich mehrere IT-Leute eines unserer Partner vorbei, um sich sehr interessiert anzusehen, was der GCB in seinem Betriebshof so Software-mäßig treibt.
(In dem Zusammenhang Vorsicht – Werbeblock) Es kommt halt nicht von ungefähr, dass der GCB in Rekordzeit von weniger als zwei Jahren durch alle Zertifizierungsstufen des Golf-Managementprogramms GOLF&NATUR bis zur Gold-Spitze stürmte.
Dann stellen wir noch schnell die neueste Errungenschaft im GCB-Maschinenpark vor, einen Jacobson TR 320 Mäher für Vorgrüns und Abschläge. In diesem Fall haben wir uns nach Abwägung aller Faktoren für eine Neuanschaffung entschieden.
Hier nur mal so zur Info: Wir haben mehr als ein Jahr auf die Maschine gewartet und können froh sein, überhaupt eine Maschine bekommen zu haben.
Arbeiten am Platz
Alle Holzarbeiten und Arbeiten am Platz finden im Laufe des Winters nur in Abhängigkeit der personell eingeschränkten Möglichkeiten statt, z.B. werden die Kopfweiden abschnittweise eingekürzt.
Text und Fotos/Abbildungen (wenn nicht anders angegeben): JSt 14.12.2022