Blumenschmuck an einzelnen Stellen kann nicht darüber hinwegtäuschen: Es ist November und es wird unfreundlich! Hoffentlich nur zeitweilig.
Die Hoffnung besteht, wie auf den beiden Fotos zu sehen ist. 48 Stunden Unterschied zwischen Herbstnebel-Tristesse und spätherbstlicher Golfpracht mitten im November.
Wie auf dem zweiten Foto deutlich zu erkennen, ist im November noch keine Winterruhe auf dem Platz eingekehrt. Viel ist zu erledigen. Auf Grund der Wetterlage wurde in den ersten Wochen des Monats immer noch fleißig gemäht. Zudem muss in vielen Stunden Arbeit das Herbstlaub von den Spielflächen entfernt werden.
Vor Winterbeginn waren aber noch weitere Arbeiten nötig.
Die Beregnungsanlage wurde entleert, um Frostschäden zu vermeiden. Die Grüns wurden vorbeugend gegen Pilzbefall behandelt. Bodenproben wurden gezogen, um den Ist-Zustand des Bodens genau zu bestimmen.
Fast 100 Stunden lang wurden Grüns, Vorgrüns, Abschläge und viele Fairways mit langen Meißeln vertidrainiert, belüftet also. Aber dieses Vertidrainieren sorgt nicht nur für einen Luftaustausch im Wurzelbereich, sondern auch der Wasseraustausch in die tieferen Schichten wird durch diese tiefen Löcher sichergestellt. Die Vertidrain-Löcher bleiben offen und werden nicht mit Sand verfüllt.
Fairways, Abschläge und Grüns wurden noch schnell nachgesät.
Die Abschläge wurden versetzt, damit den durch den sommerlichen Spielbetrieb stark belasteten Tees nicht noch weitere Schäden in der langen Winterzeit hinzugefügt werden. Es stehen aber immer noch Möglichkeiten zur Verfügung, von gerateten Abschlägen auf die Sommergrüns zu spielen – wenn es denn im Herbst und Winter unbedingt sein muss. Die Wintercups sind inzwischen zwar vorbereitet, wie in den letzten Jahren üblich bleiben die Sommergrüns aber offen, solange es irgend geht.
Farbtupfer und GolfBiodivers
Der Blumenschmuck an verschiedenen Stelle n der Anlage, für den Leonie Künnemeyer verantwortlich ist, soll nicht der einzige Farbtupfer sein. Seit Jahren wird mit Hilfe der Uni Münster und des DGV-Beraters Dr. Gunter Hardt versucht, noch mehr blühende Pflanzen anzusiedeln und damit noch mehr biologische Vielfalt zu sichern.
Mit GolfBiodivers, dem bundesweiten Programm zur Sicherung der biologischen Vielfalt, wird das jetzt verstärkt angegangen.
Auf vielen anderen Anlagen überwiegen artenarme Graseinsaaten, triviale Gehölzbestände, Rhododendroninseln und Zierpflanzenbeete, die nur wenige Bestäuber und andere Nützlinge anziehen. In Brückhausen hingegen gibt es zahlreiche große und kleine Gewässer, Trockenmauern, Obstpflanzungen und Hecken – all das leistet bereits seit Jahren einen Beitrag zur Förderung der Biodiversität und Klimaanpassung.
Die sehr unterschiedlichen Einsaaten auf den verschiedenen Bereichen der GolfBiodivers-Versuchsfläche (der Hälfte des Golfplatzes, vereinfacht gesagt alles südlich der Angel) sind angegangen. Nur die Teile des Saatgutes, die einen Kälteschock benötigen, lassen sich noch Zeit mit dem Keimen bis 2025.
Ein weiterer Aspekt von GolfBiodivers ist die Überprüfung des Bodens auf der Anlage. Wenig überraschend war die Ergebnisse der Bodenproben. Warum wenig überraschend? Brückhausen liegt mit einem großen Teil der Anlage in einem ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet und das bedeutet: vieles von dem, was Landwirte am Oberlauf von Angel und Alter Angel an Düngemitteln auf ihren Feldern haben, landet mit jedem Hochwasser auf unserer Anlage. Die massiven Überschwemmungen des Winters 2023/24 haben nun aber besonders deutliche und bedenkliche Spuren hinterlassen – nämlich Nährstoffeinträge in wirklich extremer Höhe. Dichte und Höhe des Roughs im Sommer 2024 sind die Folge.
Text und Fotos: JSt – 20.11.2024