Gehört eigentlich nicht hierhin, muss aber gesagt werden: CORONA IST NICHT VORBEI!
Unsere Anlage ist nach der behördlichen Schließung am 17.03.2020 seit dem 07.05.2020 wieder geöffnet, die Gefahr der Ansteckung besteht aber weiterhin. Bitte verhalten Sie sich entsprechend!
Und: genießen Sie den Platz! Der ist wirklich in einem sagenhaften Zustand!
Die Wochen der Corona-bedingten Schließung hat das Greenkeeping trotz verringerter Personalstärke neben der ‚normalen‘ Pflege zu zahlreichen anderen Maßnahmen genutzt. Das war möglich, weil die ‚normalen‘ Pflegemaßnahmen am Platz während der Corona-Pause in anderer Taktung durchgeführt werden konnten.
Bunker
Die Arbeiten an den Bunkern auf den Bahnen 4, 8, 11 und 14 wurden als erstes beendet. Die mit Rasensoden abgedeckten Flächen sind inzwischen wieder problemlos bespielbar. Die eingesäten Flächen auf Bahn 4 und 14 brauchen noch ein wenig und sind weiterhin als Boden in Ausbesserung markiert. Die entsprechenden Platzregeln finden Sie am Schwarzen Brett im Clubhaus.
Wegebau
Der Weg von Grün 12 zu Abschlag 13 wurde verbreitert und verlängert.
Corona hat übrigens auch hier beim Bau mitgespielt. Die Zeiten, als benötigte Materialien umgehend geliefert werden konnten, sind vorbei. Stichwort: Unterbrechung der Lieferketten…
Drainagen
Drainagen sind ein immerwährendes Thema auf Golfplätzen.
Ein Grund dafür ist: man muss sie freihalten, damit sie überflüssiges Wasser tatsächlich an andere Stellen transportieren.
Wenn Bäume auf Golfplätzen stehen, ist das mit dem Freihalten allerdings häufig schwierig. Bäume sind nämlich sehr erfinderisch beim Auffinden von Wasser. Da werden Wurzeln auch besonders gerne in Rohre geschickt, die Wasser versprechen. In Drainagerohre zum Beispiel. Und die sitzen dann halt zu. Mit Baumwurzeln ohne Ende! Freispülen geht nicht, da muss der Bagger ran.
Neben dem Abschlag der Bahn 15 und dem Teich der 16 musste solch ein Schaden behoben werden.
Drainagen sind aber auch aus anderen Gründen ein Thema.
Wenn ein Drainagerohr liegt, das abfließende Wasser dann in einen Sickerschacht geführt wird und dort versickern soll, beim Bau der Anlage der notwendige Sickerschacht aber nicht gebaut wurde, geht das häufig lange recht gut, nur irgendwann muss dann doch ein Bagger ran.
Der Distanzbunker vor dem Grün der Bahn 9 hatte so einen nicht vorhandenen Sickerschacht. Mit dem Bagger wurde das Problem dann behoben.
Auch für die Drainagen haben wir entsprechende Platzregeln eingeführt.
Dürre
Während der Bauarbeiten für die Drainagen konnten wir zweifelsfrei feststellen: die Dürre ist wieder da. Der Boden ist bis in 2 m Tiefe pulvertrocken!
Im Februar musste der Platz noch wegen übergroßer Nässe geschlossen werden. Der seit Februar fehlende Regen hat inzwischen zur massiven Austrocknung des Bodens geführt. Das befürchtete dritte Dürrejahr in Folge ist Realität geworden.
Hitzerisse sind seit Wochen an vielen Stellen des Platzes zu finden.
Die fest installierten Grünsregner laufen jede Nacht – und das seit April und nun auch im Mai. Zusätzlich werden die Grüns und Vorgrüns reihum mit Standregnern während des Tages beregnet. Um die dennoch zu erwartenden Trockenstellen auf den Grüns zu verhindern, ist jetzt bereits ein ‚Wetting Agent‘ nötig, ein Mittel, das die Feuchtigkeit gleichmäßig im Boden verteilt. Üblicherweise wird ein solches Mittel erst im Sommer eingesetzt – und nicht schon im April oder Mai.
Die Fairways benötigen auch dringend Wasser. Allerdings ist nur einer unserer großen Mobilregner einsatzbereit. Ersatzteilbeschaffung in Corona-Zeiten ist sowieso schon manchmal schwierig. Besonders problematisch ist es allerdings, in solchen Zeiten Ersatzteile für einen Regner aus dem Antik-Bereich zu beschaffen, von dem Head Greenkeeper Stefan Markfort sagt „ Der war schon da, als ich 1997 kam, und neu war er auch nicht, als er gekauft wurde!“ Wie sagt doch die (ehemalige) Lichtgestalt Franz B.: „Schaun mer mal…“
Die Beregnung optimal einzustellen, die Standregner immer wieder umzustellen, Mobilregner aufzustellen, das frisst Arbeitszeit. Normalerweise wäre für solch aufwändige Arbeiten im Mai überhaupt keine Zeit, weil alles wächst, alles dauernd gemäht werden muss. Die Dürre allerdings hat hier etwas Gutes, weil die Gräser vor allem auf den trockenen Fairways das Wachstum weitgehend eingestellt haben und die Fairways dementsprechend weniger gemäht werden müssen. Einmal Fairways weniger mähen müssen bedeutet 8 Stunden Arbeit weniger, die dann bei der Bewässerung eingesetzt werden können.
Gespart wird in der Dürre auch an anderer Stelle. Fast alle Teiche auf der Anlage werden wie in den letzten beiden Jahren nicht aufgefüllt. Nur die beiden Vorratsteiche für die Bewässerung der Anlage (auf den Bahnen 3 und 8) werden natürlich aus unseren Tiefbrunnen befüllt.
Sparen müssen wir auch an der gesamten aufgebrachten Wassermenge. Die vom Landkreis Warendorf erteilte Genehmigung zur Wasserentnahme grenzt die Wassermenge auf ein Maß ein, dass die Bewässerung des Platzes in einem Dürrejahr zu einem Ritt auf der Rasierklinge werden lässt. Immer nur so viel Wasser geben, dass die Schäden möglichst gering bleiben und bloß nicht zu viel um im Rahmen der erlaubten Menge zu bleiben – wirklich keine leichte Aufgabe für das Greenkeeping.
Wildschaden
Vor einigen Wochen hatten wir ja Besuch von einem einzelnen Wildschwein. Der Abschlag der Bahn 5 sah nach dem nächtlichen Besuch so aus:
Das Greenkeeping hat die Schäden zügig beseitigt und wenige Wochen später sieht der Abschlag aus, als wäre kein Schwein da gewesen.
Schönes Spiel auf der Anlage – und bleiben Sie gesund!
Text : Stiegler
Fotos: Bauersfeld, Sand, Stiegler – alle GCB