Oft nimmt man sich was vor und dann kommt was dazwischen. Diesmal sind es die Schwäne. Angesagt war eigentlich ein Text über die Frühjahrsarbeiten. Dann kamen die Schwäne! Diese Schwanenfamilie erkundet momentan den gesamten Golfplatz. Meist in Marschordnung wie hier beim Marsch über Loch 6. Abzuwarten bleibt, ob die Schwäne bei uns heimisch werden.
Jetzt aber zum geplanten Text.
Das Greenkeeping-Team hat die winterlichen Hausaufgaben gemacht. Und zwar reichlich!
Holzschnitt und Überholung der Maschinen standen zuerst im winterlichen Mittelpunkt.
Der Holzschnitt zweier Winter musste dieses Jahr gemacht werden, weil die Überschwemmungen des Vorjahres die notwendigen Arbeiten auf dem Platz nicht zuließen. Die Resultate der Arbeiten sind sehr deutlich zu sehen. Baumgesundheit und Verkehrssicherung standen zwar im Vordergrund, als Nebeneffekt wurden aber Spiellinien freier und problematische Beschattungen reduziert.
Grüns
Häufig kommen Grüns nicht wirklich gut durch den Winter. Denn aggressive Pilze wie Dollarspot und Schneeschimmel lieben den Herbst und Winter geradezu und sind auf vielen Golfplätzen für massive Schäden an den empfindlichen Grüns verantwortlich.
Im GCB hingegen hatte der Schneeschimmel dieses Jahr keine Chance und die Schäden durch Dollarspot hielten sich in sehr engen Grenzen.
Die Grüns haben den Winter also überragend gut überstanden, was vor allem den Vertidrain-Arbeiten im November zu verdanken ist. Diese Maßnahme hat die Bodenstruktur verbessert und die Gesundheit der Grüns gefördert. Dieses Tiefenbelüften erfolgt mit langen Vollmeißeln und hinterlässt Tausende von Löchern, die nicht mit Sand verfüllt werden und offenbleiben. Diese Maßnahme erhöht nicht nur den Luftaustausch und die Wasserdurchlässigkeit, sondern lockert vor allem den verdichteten Boden der Grüns nachhaltig. Elementare Voraussetzungen für die langfristige Gesundheit der Grüns also und in der Folge geringere Schäden durch Pilze.
Sonnige und einigermaßen warme Märztage wurden dann für weitere Pflegearbeiten genutzt, die Grüns wurden aerifiziert.
Was heißt das? Nichts anderes als Belüften – aber in geringeren Tiefen als beim Vertidrainieren! Und anders als beim Vertidrainieren wird zusätzlich ein geringer Prozentsatz des Oberbodens ausgetauscht, weil aus den tausenden von Löchern mit hohlen Meißeln der Oberboden herausgestanzt wird und die entstandenen Aerifizierungslöcher dann mit hochwertigem (und teurem!) Quarzsand verfüllt werden. Wer sich den herausgestochenen ‚Core‘ im Bild, so die Fachbezeichnung für den herausgestochenen Oberboden genau ansieht, kann den Erfolg der jahrelangen Bodenpflege sehen: viiiiiiiel Sand, und zwar viele recht grobe Sandkörner und nur eine dünne Schicht von sogenanntem Rasenfilz unter den Grashalmen. Optimaler Zustand für gesunde Gräser!
Die Mitglieder sind hochzufrieden über den Zustand des Platzes und der Grüns. Das Greenkeeping-Team ist hochzufrieden. Der Golfplatz ist in einem hervorragenden Zustand. Zeit für das Greenkeeping, die Füße hochzulegen?
Nö.
Brücken
Vielmehr war für das Team Krafttraining mit tonnenschweren Gewichten in freier Natur angesagt. Denn endlich erfolgte der Austausch der maroden Eichenbohlen an den kleinen Brücken. Die reine Verlegearbeit wurde zwar fachmännisch an einem Arbeitstag durch die Tischlerei Austermann, Warendorf, durchgeführt, das Greenkeeping schleppte aber an diesem Arbeitstag die wirklich schweren alten und neuen Eichenbohlen.
Der Austausch der Eichenbohlen an den kleinen Brücken war unumgänglich. Und seit Jahren schon notwendig.
Wenn aber gespart werden muss, anderes wichtiger, vordringlicher ist, wird halt nicht ausgetauscht, sondern mit dauernden Reparaturen ein verkehrssicherer Zustand hergestellt. Bis das nicht mehr geht.
Dieser Zeitpunkt war nun erreicht.
Die abschließende Montage aller rutschhemmenden Lochbleche wird durch das Greenkeeping noch erfolgen. Warum nicht sofort? Sondern verzögert? Neudeutsches Stichwort: Störungen der Lieferkette…
Oder anders ausgedrückt: die bestellten Edelstahlschrauben sind nicht in ausreichender Anzahl geliefert worden.
Wegebau
Zwei unserer existierenden Wege werden momentan überholt.
Die Wege auf den Löchern 14 und 18 werden mit neuen Oberschichten versehen.
Zusätzlich ist ein neuer Weg in der Planung. Auf Loch 10 soll ein neuer wassergebundener Weg entstehen, um die ‚Matschsituation‘ zwischen Brücke und dem Damenabschlag auf Loch 11 zu entschärfen.
Bunker
Die Wegebauarbeiten werden verbunden mit Renovierungsarbeiten an zwei Bunkern.
Das ist die Fortführung der seit mehreren Jahren laufenden Überholungsarbeiten an unseren Bunkern.
Auf den Löchern 6 und 7 ragen jeweils zwei Zungen in die Bunker hinein. Diese Zungen erschweren das maschinelle Harken der Bunker und erfordern Handarbeit bei der Graspflege. Diese Zungen werden nun verkleinert.
Gleichzeitig mit dieser Formänderung werden an beiden Bunkern die Bunkerlippen zum Grün hin überarbeitet und die Bunkerdrainagen erneuert.
Baumpflanzungen
Unser Baumbestand wird auf- oder umgerüstet.
Und zwar aus einer Reihe von Gründen. Weitere Erhöhung der biologischen Vielfalt, bessere optische Leitung durch Eingrenzung von Golfbahnen, Ausgleich abgängiger Bäume (Stichwort Eschentriebsterben!), Erhaltung alter Obstsorten durch gezielte Neuanpflanzungen – das sind so einige der Gründe.
Zwanzig verschiedene Obstbäume meist sehr alter Sorten werden gepflanzt.
Auf Loch 14 füllen zwei Obstbäume die durch Pflegemaßnahmen entstandenen Lücken in der Anpflanzung vor Grün 14.
Auf Loch 15 findet sich jetzt eine Reihe Obstbäume dort, wo früher hohe Pappeln der Sonne für Grün 14 im Weg standen. Die Obstbäume werden auch im ausgewachsenen Zustand keinen schädlichen Schattenwurf für das Grün von Loch 14 erzeugen, aber das Par 3 optisch eingrenzen.
Auf Loch 12 werden Obstbäume die durch das Baumsterben verursachte große Lücke der Baumreihe an der Platzgrenze schließen.
Im tiefen Rough links von Loch 1 wird ein größerer Obstbaum einen optischen Akzent setzen, ohne spielrelevant zu werden.
Text und Fotos: JSt 13.03.2025