Jeder Gartenbesitzer hat es mitbekommen: auch 2020 dauerte die Dürre monatelang an. Am letzten Wochenende war dann aber auf einmal Regen oder eher Sturzflut angesagt. 45 Liter Regen kamen in einer Nacht herunter. In Teilen von Münster, Sendenhorst und Albersloh fiel noch deutlich mehr Regen und verursachte zum Teil erhebliche Schäden.
Negative Folgen des Starkregens auf unserer Anlage? Keine. Null Schaden!
Positive Folgen? Überschaubar! Oberflächenbenetzung, nicht mehr!
Ende der Dürre? Zweifelhaft!
Der Boden war vor dem Starkregen bis in 2 m Tiefe total ausgetrocknet, da ändern auch 45 l Regen an einem Tag nicht viel dran. Da muss noch einiges mehr und zwar schön verteilt über viele Tage herunterkommen, um nachhaltig zu wirken und wirklich von einem Ende der Dürre zu sprechen.
Durch gezielten Einsatz von Regnern hat das Greenkeeping die Folgen der Dürre bislang in sehr engen Grenzen und den Platz weiterhin in sehr gutem Zustand gehalten. Und das mit nur einem Mobilregner – Corona-Lieferkettenunterbrechung ist da weiterhin das Stichwort beim Thema Ersatzteilversorgung für defekte Regner. Tiefer Seufzer…
Rough
Juni – mit die schönste Zeit des Jahres für die Optik des Platzes. Das unterschiedliche Grün der Bäume, das Grün der verschiedenen Gräser, zum Teil mit leichtem Rotstich bei den Festucca-Gräsern, einfach nur schön.
Golferisch ist das etwas anderes. Das hohe Gras in den Roughbereichen ist einfach nur mörderisch. Doch da bahnt sich Änderung an!
Das Mähen des Roughs wird eventuell am Wochenende vom 19. bis zum 21.06. stattfinden. Dazu notwendige Vorarbeiten würden am Freitag, dem 19.06.2020, durchgeführt. Wenn das Wetter mitspielt, ist anschließend für kurze Zeit wieder fast strafloses Herumballern mit Golfbällen möglich.
Aerifizieren der Grün
Das Aerifizieren der Grüns in diesem Sommer soll außerhalb der Ferien erfolgen, weil wir wegen der Corona-Pandemie mit erhöhter Spielfrequenz in den Ferien rechnen. Motto: Ferien zu Hause!
Wenn es das Wetter zulässt, ist der einzig mögliche Zeitraum für das Aerifizieren der Grüns die nächste Woche, also die Woche ab dem 22.6.2020.
Die langfristige Wetterprognose lässt für die Durchführung der Arbeiten allerdings nur einen sehr knappen Zeitraum möglich erscheinen, nämlich den Montag und Dienstag der nächsten Woche.
Wenn alles klappt und das Wetter mitspielt, sind die Grüns Dienstagmittag fertig und wieder bespielbar.
Warum ist das Wetter so entscheidend für diese Arbeiten?
Ideal ist Trockenheit! Dann geht alles reibungslos.
Regen, zu viel Regen ist schon beim Stanzen der Löcher problematisch, weil die Maschine zu viele Schäden verursachen könnte.
Nicht problematisch, nein, Gift, totales Gift ist Regen aber für die weiteren Arbeiten beim Aerifizieren. Denn der Sand, der in die vorher ausgestanzten Löcher fallen soll, tut das nur, wenn er schön trocken und damit rieselfähig ist. Da hilft kein Bürsten, feuchter oder gar nasser Sand ist nicht rieselfähig, füllt die Löcher daher einfach nicht und die Grüns werden zu einer Hoppelpiste. Also schön auf Sonne hoffen…
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner macht momentan fast überall im Land Sorgen, weil die Larven dieses Schmetterlings nun Stadien der Verpuppung erreicht haben, in denen sie mit Allergie-auslösenden Stacheln versehen sind.
Als typisch westfälischer Platz haben wir extrem viele Eichen und sind damit ein Wohlfühlgebiet für die Larven des Nachtfalters. Im letzten Jahr mussten wir erstmals externe Dienstleister bitten, die Larven abzusaugen.
Auch haben wir verstärkt auf Meisen und Fledermäuse, natürliche Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners, gesetzt und im Herbst zahlreiche weitere Nistkästen auf dem Platz verteilt.
In diesem Jahr haben wir zudem erstmals noch eine weitere Bekämpfungsart gewählt und zwei Behandlungen der Eichen mit Biozid durchführen lassen.
Das dabei aufgebrachte Biozid wird nur von den Larven beim Fressen der Eichenblätter aufgenommen und ist ansonsten unschädlich.
Wir haben uns bei dieser Maßnahme auf einige Bereiche, vor allem um das Clubhaus herum konzentriert.
Die Behandlung war bis auf ein Nest der Larven ausgesprochen erfolgreich.
Corona und die Bunker
Unser Hygiene- und Infektionsschutzkonzept machte es nötig, dass alle Bunkerharken entfernt wurden. Das Entfernen der Harken war schnell gemacht. Aufwändiger gestaltet sich seitdem aber die Bunkerpflege durch das Greenkeeping, um die Spuren der Spielerinnen und Spieler zu beseitigen, die wegen der fehlenden Harken ihre Spuren nicht selber beseitigen konnten.
Wurden früher zwei- oder dreimal in der Woche die Grüns geharkt, ist jetzt fast tägliche Bunkerpflege angesagt. Das geht richtig ins Budget, auch wenn kostengünstiger als früher gepflegt wird. Es werden nur noch solche Bunker geharkt, die es nötig haben und die aufwändige Pflege der Bunkerränder von Hand wird auch nur noch bei Bedarf vorgenommen. Damit wurde die Arbeitszeit pro einzelnen Bunkerpflegedurchgang zwar deutlich gesenkt, die Gesamtdauer der Bunkerpflege ist aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dennoch um ein Drittel höher.
Dann noch zu Corona…
Der Waschplatz bleibt bis auf weiteres zu und die Ballwascher werden auch nicht wieder montiert. Corona halt…
Bleiben Sie gesund! Und machen Sie Ihre Pitchmarken weg! Und legen Sie Ihre Divots zurück! Und ebnen Sie Ihre Spuren im Bunker ein, so gut es geht.
Text und Fotos: JSt, 16.06.2020