Dr. Fritz Lord war wieder da. Eigentlich wollte er bei uns nur ein Video drehen, ein Video über Wetting Agents. Aber dann war Dr. Lord, einer der renommiertesten Rasenexperten in Europa, so begeistert vom Zustand unserer Grüns, dass er seinen Kollegen unbedingt das Bodenprofil unserer Grüns zeigen wollte. Denn der langjährige Vizepräsident der Europäischen Rasengesellschaft, Autor zahlreicher Bücher und Artikel über Gräser und im Hauptberuf Global Turf Manager bei einem der wichtigsten Düngemittelhersteller Europas, weiß natürlich ganz genau, dass die wirklich wesentlichen Teile eines Golfplatzes unter der Erde liegen.
Schnell wurde daher mit dem Probenspaten eine Probe aus dem Boden des Grüns von Loch 18 gezogen. Und das Bodenprofil des Grüns zeigte einen der wesentlichen Gründe für den tadellosen Zustand der Brückhauser Grüns. Völlig homogener Sandaufbau in der Tiefe, der Erfolg der jahrelangen Besandung durch Topdressen und Aerifizieren und nur eine dünne Schicht notwendiger Rasenfilz unter der Oberfläche.
Ein solch homogene Grünsaufbau ermöglicht es Gräsern, mit ihren Wurzeln auch in größere Tiefen vorzudringen, um dort noch Wasser aufzunehmen. Gräser haben allerdings unterschiedlich lange Wurzeln. Die von uns seit Jahren regelmäßig nachgesäten Agrostis-Sorten können besonders tief Wurzeln und haben damit einen Wettbewerbsvorteil beim Kampf um das notwendige Wasser gegenüber der flachwurzelnden Poa Annua, die sich auf unseren Grüns verbreitet hatte und die aber langfristig wieder aus den GCB-Grüns verdrängt werden soll.
Dr. Lord dreht dann doch noch zusammen mit Dieter Alfs, dem zuständigen Produktmanager das Video über Wetting Agents.
Wetting Agents sind Mittel, die die Wasseraufnahmefähigkeit von Böden steigern und die bessere Wasserverteilung im Boden sichern. In Wetting Agents enthalten sind Tenside, das sind Verbindungen wie Seife, die die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten vermindern und so lokale Trockenstellen vor allem auf Golfgrüns vermeiden oder verringern, weil das Wasser besser im Boden verteilt wird.
Wasser
Wasser bleibt auch 2022 DAS Thema im Greenkeeping. Die drei Dürrejahre von 2018 bis 2020 sind noch in nachhaltiger Erinnerung, 2021 war auch nicht der Hit bei Niederschlägen und die Niederschläge dieses Jahr sind über weite Wochen komplett ausgeblieben.
Die Angel ist wie viele andere Flüsse in Westfalen nur noch ein kleines Flüsschen mit wenig Wasser. Der Grundwasserspiegel ist gesunken, der Oberboden bis in große Tiefen weitgehend trocken. All die Teiche auf unserer Anlage, die nur von Grundwasser gespeist werden, sind dementsprechend wieder weitgehend trockengefallen.
Der rund 2500qm große Teich auf Loch 5 hat nur noch an wenigen Stellen Wasser.
Andere Teiche sind inzwischen komplett trockengefallen.
In dieser Form haben wir das in ersten 30 Jahren nach der Gründung des Clubs nie erlebt. Klimawandel halt…
Wenn bei solch geringen Niederschlägen Tage mit großer Hitze und starken Winden auftreten, ist das für Gräser wie ein ziemlich tödlicher Aufenthalt im Heißlufttrockner. Und solche heißen und windigen Tage im Trockner hatten wir bislang viele! Schäden ohne Fairwayberegnung in Grenzen zu halten, bedeutet viel zusätzliche Arbeit für das Greenkeeping. Regner aufstellen, umstellen, Grüns an empfindlichen Stellen zusätzlich von Hand bewässern – all das kostet Zeit und Arbeitskraft, aber auch Stromkosten für die Wasserförderung und ein Zugriff auf die dem Club zugestandene beschränkte Wasserentnahmemenge.
Die `Trocknertage`-Schäden halten sich bislang aber durch klugen Einsatz der knappen Ressourcen im Greenkeeping in Grenzen.
Caddieschränke
20 neue Caddieschränke aus Metall wurden vom Greenkeeping in die linke Caddiehalle eingebaut, um weiteren Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, ihre Golfsachen im Club unterzustellen.