Ein untrügliches Vorwarnsystem ist die Landstraße 520 auf der Fahrt zum Golfclub. Ein Blick aus dem Autofenster warnt zuverlässig: Wasser auf den Feldern rechts von der Straße, Wasser im Straßengraben – gleich sind auf dem Platz wirklich wasserdichte Schuhe nötig. Gummistiefel wären vielleicht auch nicht schlecht.
Genauso ist es momentan: das Wasser steht auf den Feldern und auf dem Platz! Auch ohne den Corona-Lockdown hätte der Platz geschlossen werden müssen. Auf manchen Bahnen hat man den Eindruck, auf einem riesengroßen nassen Schwamm zu gehen. Das Greenkeeping kann kaum den Platz befahren, zum Teil mussten die Arbeiten auf dem Platz sogar eingestellt werden.
Ganz unbekannt sind solche Schwierigkeiten im Münsterland in den Wintermonaten nicht. Immer wieder kommen diese Platzbedingungen im Februar vor. Die Regenfälle lassen dann die Angel anschwellen, wie hier Ende Januar 2021.
Was dieses Jahr aber etwas anders werden lässt, sind die Folgen der vorangegangenen drei Dürrejahre.
Immer wieder Regen, die Angel voll, der Platz matschig – aber unsere Teiche sind – und das ist ungewohnt – immer noch weitgehend leer. In den ersten Wochen des Januars konnte man problemlos durch den `Teich‘ des Inselgrüns laufen, der war nämlich pulvertrocken, trotz des ganzen vorhergehenden Regens
Erst in der letzten Januarwoche kam nach weiteren Regenfällen an der 5 der erste Eindruck von Teich auf, aber da fehlen noch viele, viele Kubikmeter Wasser, bis man wirklich wieder von einem Inselgrün mit einem umgebenden Teich reden kann.
Da muss noch einiges an Wasser ran, um den bis in drei Meter Tiefe ausgedörrten Oberboden zu durchfeuchten und auch die Teiche wieder richtig Wasser führen zu lassen.
Nur der Teich der 17/18 ist schon wieder einigermaßen gefüllt ist, aber dieser Teich war schon immer DAS Wasserloch, schon bevor der Platz gebaut wurde.
Bäume
Bäume haben in den letzten Jahren sehr zu leiden – und zwar alle Bäume, auch die außerhalb unseres Platzes.
Eschen waren vor wenigen Jahren von einer Pilzkrankheit, dem Eschentriebsterben, besonders bedroht. Das Absterben von 95 % der Eschen wurde vorhergesagt. Der hohe Anteil an Eschen an unserem Baumbestand ließ schlimmste Befürchtungen aufkommen. Wir haben auf unserer Anlage nach dem Fällen der vielen kranken Eschen momentan allerdings keinen Krankheitsdruck durch diesen Pilz mehr. Der verbleibende Eschenbestand zwischen 9 und 10 scheint also nicht mehr akut bedroht. Hoffen wir, dass dies so bleibt.
Aber bei einigen anderen Bäumen sieht es nicht so gut aus. Trockenschäden und völlig neu auftretende andere Pilzerkrankungen machten das Fällen einiger weiterer Bäume aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht notwendig.
Baumschnitt
Winterzeit ist Baumschnittzeit.
Es wurde an unseren rund 60 Obstbäumen ein deutlicher Verjüngungsschnitt durchgeführt, der die langfristige Gesundheit der Obstbäume sichern soll.
Dabei wurde auch die Apfelreihe an der 12, die 2012 der damalige Platzwart Günter Gawlista pflanzen ließ, deutlich gekürzt, wie dieser Vorher-Nachher-Vergleich zeigt.
An der 18 wurden die Obstbäume ebenfalls geschnitten. Zusätzlich wurden mit dem Fällen zweier Erlen die Vorarbeiten gemacht, die Obstbaumreihe wirklich, wie ursprünglich auch geplant, bis zum Grün zu verlängern. Wie im Golf&Natur-Audit gefordert, werden für die Vervollständigung und Verlängerung der Obstbaumreihe alte regionale Obstbaumsorten gepflanzt.
Baumschnitt in den Anpflanzungen
Wie seit einigen Jahren üblich, schneiden wir unsere Anpflanzungen auch dieses Jahr abschnittweise, um die Struktur und die Lebensgemeinschaft dieser Bereiche langfristig zu erhalten. Dafür setzen wir Einzelgehölze oder Gruppen auf den Stock. Zudem entnehmen wir abschnittweise einzelne Bäume, um den verbleibenden Solitären den notwendigen Raum zu gehen.
Wir haben auch weitere Bäume In spielrelevanten Bereichen ausgeästet, um dort das Spielen eines Balls zu ermöglichen.
Baumschnitt: Sicherung der Spielbarkeit
Bäume, sagte zumindest einer der klassischen großen Golfplatzarchitekten, hätten auf einem Golfplatz nichts verloren. Die Architekten unseres Platzes, Spangemacher und Partner, waren anderer Meinung und so haben wir Bäume in großer Zahl und machen nun seit einigen Jahren das, was auf den Golfplätzen der USA ‚Tree Management‘ heißt. Was ist ‚Tree Management‘? Auf deutsch: da wo es nötig ist, werden Bäume gekürzt oder auch gefällt. Die erste Phase haben wir schon hinter uns: es wurde sichergestellt, dass möglichst alle Grüns nicht unter dem Schattenwurf von Bäumen leiden. Wir sind nun in der zweiten Phase: Pflege des Baumbestandes, um die Spielbarkeit des Platzes zu erhalten.
Spielbarkeit schaffen heißt aber nicht Spielbarkeit für die Spitzengolfer, denn die finden immer einen optimalen Weg vom Abschlag zum Loch, ganz egal, was sich dazwischen an Schwierigkeiten ergeben sollte. Die Spielbarkeit, die in Brückhausen erhalten werden soll, ist die Spielbarkeit für alle anderen, die große Zahl unserer Mitglieder und Gäste. Für all diese Spielerinnen und Spieler mit deutlich unterschiedlichen Spielstärken muss es (mindestens) einen Weg vom Abschlag zum Loch geben, der für sie spielbar ist.
Schwerpunkt war dieses Jahr die Bahn 10, das mit weitem Abstand schwerste Loch des Platzes.
Die 10 ist ein sogenanntes Doppeltes Dogleg, d.h. die Bahn wird zweimal verschwenkt. Doppelte Doglegs sind nicht allzu häufig zu finden und die Bahn in Brückhausen ist besonders heftig verschwenkt.
Dieses Loch war nicht immer so schwer – es sah aber auch mal ganz anders aus. Im ersten Bauabschnitt war das Loch auf dem damaligen 9 Loch Platz nämlich nur ein Par 4 mit dem Grün der heutigen 12 als Ziel. Mit dem Ausbau auf 18 Löcher wurde aus dem fast geraden und nicht sonderlich schweren Par 4 ein ausgesprochen schwieriges Par 5.
Schnell war klar: die neue Bahn war zu schwer, da musste etwas passieren. Denn das Mantra eines Golfplatzarchitekten ‚Schweres Par, leichtes Bogey‘ galt an der 10 nicht. Da hieß es vielmehr: ‚Unmögliches Par, sicheres Doppelbogey‘! Vor Jahren wurde daher schon begonnen, die Spielbarkeit zu verbessern. Verbreiterung des Fairways und damit der Landezone für hohe Handicaps, Fällen von mehreren Bäumen im ersten Dogleg, all das hat die Spielbarkeit zwar verbessert, die Bahn blieb weiterhin extrem schwer. Nicht nur die Damen litten weiterhin unter den vielen Bäumen im ersten Dogleg, die den Weg zum Grün nachhaltig versperrten.
Als 2012 Michael Spangemacher, der jüngere der beiden verantwortlichen Golfplatzarchitekten, den hauptsächlich von seinem verstorbenen Vater Herbert Spangemacher entworfenen Platz besichtigte, war sein westfälisch geprägter Kommentar: „Ob Vadder sich das soo vorgestellt hatte…?“
9 Jahre nach der Besichtigung durch Spangemacher waren die Bäume noch höher geworden. In diesem Winter wurden nach langen Diskussionen die in das Dogleg hineinragenden Bäume gefällt. Nur ein einziger Baum blieb dort noch stehen. Die Winkel für das Weiterspielen werden durch diese Maßnahme deutlich größer, es sollte einfacher um diese Ecke herumgespielt werden können, wie dieser Blick zurück zum Abschlag verdeutlicht. Auch muss nun nicht mehr nach einem Abschlag, der vor dem Dogleg liegen bleibt, über eine Baum Ecke gespielt werden – über Bäume hinweg, die bösartig nach jedem Ball zu greifen scheinen.
Auch im weiteren Verlauf der 10 vor und im zweiten Dogleg wurden Arbeiten vorgenommen.
Die Weiden in dem kleinen Wasserloch vor dem zweiten Dogleg wurden routinemäßig auf den Stock gesetzt.
Im zweiten Dogleg steht genau auf der Ecke des Doglegs ein Ahorn, der immer größer wurde und immer mehr störte – auch hier wiederum vor allem die nicht so guten Spielerinnen und Spieler.
Dieser Ahorn wurde deutlich eingekürzt. Der triebfreudige Edellaubbaum wird diesen Rückschnitt problemlos verkraften und wieder austreiben.
Die Bahn sollte durch all diese Maßnahmen leichter zu spielen sein, vor allem aber das Gefühl vermitteln, trotz der Schwierigkeiten des Lochs eine faire Chance zu haben. Die Erfahrungen mit ähnlichen Eingriffen an Loch 5 lassen dies erwarten.
Wegebau
Einer unserer ältesten Wege führt vom Clubhaus zur Halfwayhütte, zur 10 und 14. Vor über 20 Jahren wurde dieser Weg wegen der hohen Belastung schon befestigt und zur Unterdrückung des Klapperns der Metallspikes mit Tartan belegt. Die damals verbauten und inzwischen deutlich mitgenommenen Tartanblöcke waren trotz aller Bemühungen den Belastungen durch Witterung, Maschinen und Menschen nicht mehr gewachsen und wurden zu immer größeren Stolperfallen.
In Februar wird der Weg nun mit Klinkern belegt. Ein Austausch der alten Tartanblöcke gegen neue wäre unwirtschaftlich. Zudem werden keine Golfschuhe mit Metallspikes mehr getragen, die damals den Ausbau mit Tartan sinnvoll erschienen ließen.
Zeitgleich wird die Tee Line auf der Driving Range renoviert. Durch die Dauerbelastung hatte sich an einigen Stellen der Unterbau gesenkt. Rechtzeitig vor der Saison, die hoffentlich bald anfängt und dann einen Ansturm auf die Driving Range erwarten lässt, wurde der Schotter-Unterbau begradigt.
Text: JSt Fotos: S. Markfort (1), T. Sand (1) J. Stiegler (9) 03.02.2021