Manchmal ist es im Sport durchaus förderlich, wenn man ganz ohne Druck und ohne allzu große Erwartungen in einen Wettbewerb startet und einfach nur eine gute Zeit als Mannschaft verbringen möchte. Mit genau dieser Einstellung reiste das GCB-Team am vergangenen Wochenende zum Willy-Schniewind-Mannschaftspreis in den Golfclub Widukindland in Löhne in Ostwestfalen und am Ende stand nicht weniger als der Aufstieg in die 2. Liga.
Der WSMP ist die NRW-Meisterschaft für Golfclubs, die nur einmal im Jahr ausgetragen wird. Es ist ein außergewöhnlicher Wettbewerb mit einer außergewöhnlichen Spielform: Sechs Teams treten mit jeweils sechs Spielerinnen und Spielern an, morgens spielt jeder eine Zählspielrunde, nachmittags geht es im Lochspiel in eins gegen eins Duelle. Nach dem Zählspiel entscheidet sich, welche beiden Mannschaften um den Aufstieg und welche vier gegen den Abstieg spielen.
Da das Team aus Brückhausen nach den morgendlichen Runden auf Platz zwei landete, war klar, dass es ins Finale gegen die erstplatzierte Mannschaft vom Golfclub Paderborner Land ging. Yannick Budde mit einer saustarken 75 und Sebastian Bischoff mit einer ebenfalls tollen 78 gingen einmal mehr voran und legten den Grundstein für das super Mannschaftsergebnis. Es folgten Max Bublies mit einer guten 80er Runde und Jens Brunk mit einer soliden 85. Leonard Cziesla, der sich in den vergangenen Wochen in einer super Form präsentierte, erwischte diesmal einen schwächeren Tag und benötigte 91 Schläge. Das Streichergebnis kam von Felizia Brunk (97), die trotzdem eine hervorragende Saison spielt und ihre Premiere im WSMP feierte. Die Ergebnisse waren insgesamt aller Ehren wert, denn der Golfplatz Widukindland verlangt den Spielerinnen und Spielern einiges ab: viele Bahnen durch sehr enge Waldschneisen, Hanglagen, nicht einsehbare Kuppen und höher- bzw. tiefer gelegte Grüns mit teilweise markanten Ondulationen. Dazu kamen mitunter heftige Windböen, die das Spiel zusätzlich komplizierter machten.
Nach den Zählspielrunden landeten die weiteren Mannschaften auf den Plätzen drei bis sechs und mussten in die Abstiegsduelle. Dabei setzte sich der GC Rheine/Mesum gegen die Gastgeber vom GC Widukindland durch und der GLC Nordkirchen besiegte den GLC Bad Salzuflen. Die beiden Gewinner bleiben in der 3. Liga, die beiden Verlierer müssen den Weg in die 4. Liga antreten.
Unten war also alles entschieden, während es für Brückhausen und Paderborn nach einer Stärkung am Pasta-Buffet um den Aufstieg ging – und zwar in der wohl spannendsten Spielform, die der Golfsport zu bieten hat, dem Lochspiel. Sechs Duelle, eins gegen eins, Loch für Loch, mit offenem Visier, bis zur Entscheidung. Mit Blick auf die Aufstellung ging Paderborn favorisiert ins Finale, die Ostwestfalen hatten gleich vier Spielerinnen am Start, die mit ihrer Vereinsmannschaft in der 2. Bundesliga spielen und mit Handicaps zwischen 0,1 und 2,2 ausgestattet sind. Im Matchplay sind die reinen Handicaps allerdings oftmals Schall und Rauch, in dieser Spielform geht es vielmehr um Willen und Nervenstärke. Weil das GCB-Team mit acht Spielerinnen und Spielern angereist war, konnten für die Matchplay-Duelle mit Christopher Thale und Carsten Manz nochmal zwei frische Kräfte eingewechselt werden. Yannick Budde (7&5) und Carsten Manz (4&3) konnten ihre Matches deutlich für sich entscheiden, Max Bublies (7&5) und Christopher Thale (5&3) mussten sich geschlagen geben. Die Spannung stieg also und tatsächlich konnte Jens Brunk das GCB-Team im vorletzten Duell in Führung bringen, er besiegte seinen Gegner am 17. Loch (3&1). Ein halber Punkt von Sebastian Bischoff hätte nun gereicht, er musste sich seiner Gegnerin allerdings in einem hochklassigen Duell auf dem letzten Grün ganz knapp geschlagen geben und so stand es nach sechs Duellen unentschieden. Für diesen Fall sehen die Regularien des WSMP ein Stechen vor, für das jede Mannschaft nur eine Spielerin bzw. einen Spieler nominiert. Brückhausen benannte bei bereits untergehender Sonne Yannick Budde (HCP 0.9), die Paderborner schickten Lilly Speer (HCP 0,7) ins Rennen. Am ersten Extraloch, einem Par 3, verfehlte Yannick das Grün knapp, seine Kontrahentin erspielte sich einen sehr langen Birdie-Putt. Am Ende spielten beide Par, Lilly mit einem Zwei-Putt, Yannick mit einem starken Up & Down, Entscheidung vertagt. Weiter ging es zum nächsten Loch, diesmal wartete ein kurzes Par 4, beide setzten ihre langen Eisen perfekt Mitte Fairway. Beim Angriffsschlag bergab verkalkulierte sich Lilly, sie spielte ihren Ball deutlich zu lang in eine tiefe Senke hinter das Grün, von wo aus ein Up & Down nahezu unmöglich war. Yannick blieb cool und spielte einen kontrollierten Pitch in die Grünmitte. Weil Lilly mit ihrem sehr komplizierten Chip erneut das Grün verfehlte und auch danach nicht lochen konnte, blieben Yannick zwei Putts zum Sieg. Diese Chance ließ er sich nicht nehmen und sorgte mit einem souveränen Par auf dem zweiten Loch des Stechens für großen Jubel im GCB-Team. Der Aufstieg in die 2. Liga des Willy-Schniewind-Mannschaftspreises war damit perfekt.
Bericht: WSMP-Team